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TEST 0: KURZSCHLUSS

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Eines Tages, wir praktizieren das Halbe-Stunden-Backofenuhr-System mehr schlecht als recht schon seit etwa einem Jahr, bin ich auf hundertachtzigtausend, denn wieder einmal rührt sich keiner der drei, als die Uhr piepst. Da schreite ich entschlossen und wütend zur Tat.

Ich bin so richtig in Rage, ich weiß, wie völlig unpädagogisch das ist. Aber ein reinigendes Gewitter tut not, ich gehe also in den Keller und schalte einfach den Strom bei den Kindern ab: Sicherungskasten auf, klack, Schalter für die Kinderzimmer umgelegt, Sicherungskasten zu. Wie einfach und schön. Im Affekt nutzt jeder die ihm zur Verfügung stehenden Mittel. Und natürlich bereue ich es gleich, denn Kurzschlusshandlungen reichen nicht weit. Aber der Strom ist nun erst mal weg. Und einen Rückzieher werde ich nicht machen.

Die Reaktionen folgen auf dem Fuße. In der letzten Dreiviertelstunde war es so ruhig im Haus gewesen. Zunächst höre ich nur Elias: »Mama, warum geht der Computer nicht wieder an?«, tönt es aus dem Kinderzimmer, »Maaamaa!«

Dann begreifen auch die beiden anderen, dass ihre Smartphone- und Laptopakkus nicht mehr ewig halten werden. Schließlich stehen alle drei vor dem Sofa im Wohnzimmer, wo ich so tue, als hätte ich mit dem allem nichts zu tun. Schnell habe ich mir eine Zeitung aufgeschlagen, um möglichst unbeteiligt zu wirken. »Ja, was ist denn?«, frage ich so unschuldig wie möglich und raschele mit den Seiten herum. »Mama, da stimmt was nicht, der Rechner ist plötzlich ausgegangen.« Und vorsichtig fragt Jonas: »Hast du da etwa irgendwas ausgestellt?«

»Wenn ihr die Geräte nicht selbst ausmachen wollt, muss ich das eben tun«, erkläre ich Ursache und Wirkung. Eigentlich habe ich keine sadistische Ader, aber gerade kommt es mir so vor, als würde ich hier eine gewisse Praxis erwerben. »Wo geht das denn wieder an?«, fragt Jonas schlau. Ben ist noch klüger und zieht daraufhin die richtigen Register: »Du musst den Strom wieder anstellen! Mein Laptopakku ist alle und ich muss gleich noch etwas für die Schule machen.« Ich sehe ihn streng an und halte das für ein sehr hergeholtes Moment, aber das Alarmwort »Hausaufgaben« leuchtet dennoch in meinem Inneren auf: »Was musst du denn da genau tun?«, frage ich. »So was recherchieren«, sagt er. »Aha«, stelle ich fest. »Und das muss heute sein?« »Jaaaa«, sagt Ben, was aber nicht so überzeugend klingt, denn lügen kann er nicht so gut.

Legt doch mal das Ding weg!

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