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Mein Zimmer

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Mich beschäftigt die Frage nach der Unterbringung. Es gibt Einzelzimmer und Schlafsäle, und natürlich hätte ich lieber ein Einzelzimmer, aber jeder, nehme ich an, hätte lieber ein Einzelzimmer, und es gibt keinen Grund, warum ich eher Anspruch darauf haben sollte als irgendjemand sonst. In einem anderen Rahmen würde Geld die Sache regeln: Die besten Plätze würden an die Reichen gehen und ich müsste mir keinen Kopf machen. Doch hier werden wir umsonst beherbergt. Die Kursleitung, Kost und Logis – alles ist gratis. Es wird nur nahegelegt, am Ende im Rahmen der eigenen finanziellen Möglichkeiten und ohne dass irgendjemand etwas über die Höhe erfährt, eine freiwillige Spende zu machen. Es muss also ein anderes Kriterium geben. Hängt es vom Zeitpunkt der Ankunft ab? Ist es Zufall? Wird per Los entschieden? Als ich dem sympathischen jungen Mann, der als Gastgeber fungiert, meinen ausgefüllten Fragebogen reiche, stelle ich ihm mit einem neugierigen und jovialen Lächeln für den nach meiner Einschätzung unwahrscheinlichen Fall, dass die Entscheidung von seinem Gutdünken abhängt, genau diese Frage, und er antwortet mir ebenfalls lächelnd, nein, das werde nicht per Los entschieden, die Zimmer würden nach Alter vergeben und die Einzelzimmer gingen an die Ältesten. Auch so muss ich mir also keinen Kopf machen. Der sympathische junge Mann gibt mir meinen Schlüssel, und ich trete damit hinaus in den regennassen Garten, der sich hinter dem Hauptgebäude erstreckt. Auf der linken Seite befindet sich die Halle, in der wir zehn Tage lang etwa zehn Stunden täglich verbringen werden, auf der rechten drei Reihen mit Fertigbungalows. Meiner steht in der ersten Reihe. Zehn Quadratmeter, Linoleumboden, ein Einzelbett, unter dem Bett eine Plastikbox mit Bettwäsche, Decke und Kopfkissen, eine Dusche, Waschbecken, Klo, ein kleiner Schrank: das absolute Minimum also, alles blitzblank. Und gut geheizt – was im Winter im Morvan nicht ganz unwichtig ist. Die einzige Lichtquelle außer dem Fenster in der Tür, das man mit einem Vorhang abdunkeln kann, ist eine matte Glaskugel an der Decke. Das ist nicht besonders witzig, ich hätte gern eine Nachttischlampe gehabt, aber da wir nicht lesen sollen … Ich mache mein Bett und räume meine Sachen in den Schrank: warme, bequeme Kleidung, dicke Pullover, Jogginghosen, Hausschuhe – Modebewusstsein ist hier fehl am Platz –, meine Yogamatte. Und eine kleine Tonfigur, die Zwillinge darstellt: zwölf Zentimeter hoch, volle, runde Formen. Eine geliebte Frau hat mir diesen unscheinbaren Fetisch geschenkt, den ich überallhin mitnehme. Kein Buch und kein Telefon also, auch kein Tablet und kein dazugehöriges Netzgerät. Der sympathische junge Mann hatte mich bei meiner Ankunft gefragt, ob ich irgendeines dieser Dinge dabei und zur Aufbewahrung abzugeben hätte, es gäbe einen extra Schrank dafür. Nein, hatte ich stolz geantwortet, ich hätte gleich gar nichts davon mitgebracht. Ob wohl jeder diese Anweisungen, von denen ich bei der Anmeldung zwei Monate zuvor erfahren habe, so gewissenhaft befolgt? Denn tatsächlich hat man genau das unterschrieben: Man hat sich verpflichtet, zehn Tage lang auf jede Art von Ablenkung zu verzichten und nicht mit der Außenwelt zu kommunizieren. Aber wer kontrolliert, ob man nicht schummelt? Würde mich wundern, wenn in den Zimmern und Schlafsälen Überraschungsbesuche gemacht würden, um heimlich eingeschmuggelte Bücher oder Handys zu konfiszieren.

Oder?

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