Читать книгу Hinter hessischen Gittern - Esther Copia - Страница 31

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Vogelzwitschern und ein Sonnenstrahl ließen sie am darauffolgenden Morgen erwachen. Sie rekelte sich in ihrem Bett und genoss es, ohne Zeitdruck aufzustehen. Dirk war offensichtlich irgendwann in der Nacht nach Hause gekommen, da hatte sie bereits geschlafen. Er lag neben ihr und schlief tief und fest. Die Sorgen hatten ihn gezeichnet. Tiefe Falten auf der Stirn und um seinen Mund waren Zeugen der letzten anstrengenden Monate. Sie konnte ihm nicht böse sein, sicherlich würde er sie heute im Laufe des Tages anrufen und um Verzeihung bitten. Eine Woche Abstand, in der sie Kraft tanken konnte, würde beiden guttun. Sie schlüpfte leise aus dem Bett und gab Katie ein Zeichen. Gemeinsam schlichen sie aus dem Schlafzimmer, und kurz darauf rieselte kühles Wasser ihren Körper herunter. Ihre Lebensgeister waren geweckt. Sie zog ein leichtes Sommerkleid an, band ihre langen Haare zu einem Zopf zusammen und legte ein wenig Make-up auf. Nachdem sie ihren Espresso getrunken hatte, sah sie auf die Uhr, 8.20 Uhr. Sie war gut in der Zeit. Sie nahm Katies Leine von der Garderobe, schnappte sich ihre Handtasche und sah noch kurz hinein. Alles war an seinem Platz, und den Koffer hatte sie am Vorabend bereits in den Kofferraum gelegt. Als sie die Haustür öffnete, flitzte Katie schwanzwedelnd an ihr vorbei. Ihr Auto stand in der Auffahrt, sie stellte ihre Handtasche hinein, verriegelte den Wagen und ging mit ihrem Hund in den angrenzenden Wald. Die Vögel zwitscherten, und noch war die Luft einigermaßen frisch, aber schon bald würden die Temperaturen auf 35 Grad klettern. Unerträglich im Rhein-Main-Gebiet.

Nach etwa 200 Metern blieb Katie plötzlich stehen und spitzte die Ohren. Wie versteinert ging sie keinen Meter mehr weiter, und als Susanne an ihr vorbeiging und sie lockte, fing sie an zu fiepen. »Katie, nun komm, was ist los mit dir?« Der Hund bewegte sich nicht und knurrte. Plötzlich vernahm Susanne ein Knacken. Kam es von vorne? Oder ächzte der Wald unter der wochenlangen Hitze?

»Hallo?«, rief sie, »ist da jemand?« Was für eine lächerliche Frage, dachte sie, und dennoch kroch die Angst in ihr hoch. Schnell drehte sie sich auf dem Absatz um und suchte mit dem Blick ihren Hund, der zwischenzeitlich einige Meter weiter wieder zu knurren anfing. Sie hatte nichts bei sich, was sie als Waffe nutzen konnte. Der Autoschlüssel war auch nur noch ein kleines Teil aus Plastik. Sie sah sich um, aber da war nichts. Es gab sicherlich 1.000 harmlose Erklärungen. Warum hatte sie also so eine Angst? Aus dem Augenwinkel registrierte sie eine Bewegung, aber da war es bereits zu spät.

Hinter hessischen Gittern

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