Читать книгу Hinter hessischen Gittern - Esther Copia - Страница 43

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Elli Moosleitner schritt eilig die Auffahrt hoch. Der Wagen von Frau Herzberg stand immer noch genauso da wie am Tag zuvor. Noch im Gehen suchte sie in ihrer Handtasche den Haustürschlüssel, da hörte sie ein Wimmern. Sie blieb stehen und lauschte, nichts. Kopfschüttelnd ging sie auf Zehenspitzen weiter, um ein neuerliches Geräusch nicht zu überhören. Da war es wieder, es war kein Wimmern, mehr ein Fiepen. Es hörte sich an wie Katie.

Sicherlich musste der Hund raus und wartete nur darauf, dass die Haustür geöffnet wurde. Eilig schloss sie die Tür auf und erwartete eine schwanzwedelnde Katie – Fehlanzeige. Sie war sich sicher, sie gehört zu haben, und machte sich auf die Suche. Sie schritt die Räume im Erdgeschoss ab – nichts. Leise ging sie nach oben, da sie vermutete, Herr und Frau Herzberg würden noch schlafen. Alle Türen bis auf die Schlafzimmertür standen offen, aber auch hier war Katie nicht. Sie stieg nach unten und ging zur Terrassentür, öffnete sie weit und trat in den Garten. Es gab eine kleine Tür in der Grundstücksmauer, durch die man direkt in den Wald gelangte. Elli Moosleitner hatte zwar für die Tür keinen Schlüssel, ging aber dennoch darauf zu, weil sie glaubte, von dort wieder etwas gehört zu haben. Beim Blick über das hölzerne Gartentor erschrak sie, denn da lag Katie schwer verletzt und winselte verzweifelt. Sie rüttelte an der Gartentür, aber wie vermutet war diese verschlossen. So schnell sie konnte, rannte sie durch den Garten in das Haus zurück und schrie: »Hilfe, Hilfe, Katie liegt verletzt im Wald. Ich brauche Hilfe.« Nichts rührte sich. Panik überkam sie, irgendwie musste sie dem Hund helfen, aber ihn alleine zum Haus zu tragen, das schaffte sie sicherlich nicht. Da fiel ihr die Schubkarre ein, die hinter dem Gartenschuppen stand. Sie flitzte dorthin, griff die Schubkarre und rannte damit, so schnell sie konnte, die Auffahrt hinunter und außen am Grundstück entlang, den Hund zu retten. Als sie vor dem blutverkrusteten, wimmernden Hund stand, schossen ihr die Tränen in die Augen.

»Was ist nur passiert, Katie? Wer hat dir das angetan?« Sie hob das Tier, das mehr tot war als lebendig, in die Schubkarre und fuhr mit ihr vorsichtig bis zur Terrassentür. Im Wohnzimmer erschien in diesem Moment Dirk Herzberg im Bademantel. Er sah schrecklich aus, aus der einstigen strahlenden Erscheinung war innerhalb weniger Tage ein alter Mann geworden, dessen Sorgen sich tief in sein Gesicht gegraben hatten. Mit müdem Blick sah er auf die Terrasse und schien den Ernst der Lage nicht zu begreifen.

»Sehen Sie nur, was man mit Katie gemacht hat. Wo ist nur Ihre Frau?«

Hinter hessischen Gittern

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