Читать книгу Hinter hessischen Gittern - Esther Copia - Страница 36
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ОглавлениеReflexartig hielt er ihr mit der Hand den Mund zu und zischte: »Keinen Mucks, sonst mache ich dich kalt.« Der Lappen mit Chloroform lag neben ihr im Kofferraum, er angelte ihn sich und drückte ihn ihr auf Mund und Nase. Es dauerte etwas länger, aber nach einiger Zeit verlor sie wieder das Bewusstsein. Er verklebte ihr Augen und Mund, dann schulterte er sie und brachte sie in die Waldhütte. Der Schlüssel war dieses Mal gut zu finden, er befand sich in einem Astloch, genau wie beschrieben. In der Hütte war es stockfinster, nur durch die Tür drang ein wenig Licht herein. Die Fensterläden waren geschlossen, elektrisches Licht gab es sowieso keines. An der Decke fand er zwei Eisenringe, wie vom Auftraggeber beschrieben, gerade in der Höhe, dass er ihre Hände daran mit Kabelbindern befestigen konnte. Da hing sie nun wie Jesus am Kreuz. Ihr Kopf vornüber gebeugt, ihr dünnes Sommerkleid am Saum zerrissen. Ein jämmerlicher Anblick. Nun konnte er mit ihr machen, was er wollte.
Eine Welle des Hasses durchströmte mit einem Mal seinen Körper. Seine Fäuste ballten sich, er musste diese unbändige Wut loswerden. Diese Scheißweiber, erst machen sie einen geil und dann … Ab da ergriff etwas von ihm Besitz, er war nicht mehr er selbst. Sie musste sterben. Erst wenn sie tot war, würde er zufrieden sein. Er legte ein Seil, das er am Boden fand, um ihren Hals und wartete, bis sie aufwachte. Das Handy hatte er in der linken Hand, in der rechten Hand das Ende des Seils. Die Klebestreifen hatte er abgerissen, sie würde ihn ohnehin nicht beschreiben können, weil sie gleich sterben würde. Nach einigen Minuten kam sie zu sich. Sie öffnete langsam die Augen und sah ihn an. Dann versuchte sie, sich auf ihre wackeligen Beine zu stellen. Das war der Moment, als er auf Aufnahme drückte. Er drehte ganz langsam am Ende des Seils, sodass es sich eng um ihren Hals zog. Er drehte es immer fester, sie wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton heraus. Ungläubig sah sie ihn an. Sie konnte nicht glauben, dass sie jetzt sterben würde.