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ACHTZEHNTES KAPITEL
ОглавлениеVon Isaks Söhnen Esau und Jakob, ihrer Geburt und Erziehung.
1. Nach Abrams Tode wurde Isaks Weib von ihm schwanger, und da ihr Leib auffallend stark wurde, ängstigte sich Isak und befragte Gott deswegen. Dieser antwortete, Rebekka werde ihm Zwillinge gebären, von denen gleichnamige Völker abstammen würden; der Kleinere werde den Größeren übertreffen. Und bald darauf erhielt er, wie Gott vorhergesagt, Zwillinge, von denen der ältere von Kopf bis zu Füßen über die Maßen rau behaart war, während der jüngere die Ferse des vor ihm Geborenen mit der Hand festhielt. Der Vater aber liebte den älteren, der wegen seiner starken Behaarung Esau hieß, während der jüngere, Jakob, von der Mutter bevorzugt wurde.
2. Als nun eine Hungersnot im Lande wütete, beschloss Isak, nach Ägypten zu ziehen; Gott aber befahl ihm, sich nach Gerara zu begeben. Der König Abimelech nahm ihn wegen der gastfreundlichen Beziehungen, in denen er zu Abram gestanden hatte, mit großem Wohlwollen auf; später aber änderte er sein Benehmen aus Neid darüber, dass Gott dem Isak so überaus gnädig war, und vertrieb ihn. Isak zog darauf an einen Ort, der nicht weit von Gerara lag und »Tal« hieß. Als er nun hier einen Brunnen grub, überfielen ihn Hirten, um ihn daran zu hindern. Er aber wollte sich nicht in einen Kampf einlassen und räumte das Feld. Dann begab er sich weiter fort und grub einen anderen Brunnen; da aber andere Hirten des Abimelech wieder auf ihn eindrangen, ging er auch von da weg, um sicher leben zu können. Als ihm darauf der König gestattete, ohne jede weitere Behelligung einen Brunnen zu graben, tat er dies und nannte den Brunnen Rooboth, das heißt »weiter Raum.« Von den früher gegrabenen Brunnen nannte er den einen Eskon, das heißt »Brunnen des Kampfes«, und den anderen Sitenna, dass heißt »Brunnen der Feindschaft.«
3. In der Folgezeit wuchs Isaks Macht durch die Größe seines Reichtums, und Abimelech fürchtete, dass sie ihm gefährlich werden könne. Denn da sie früher gegeneinander argwöhnisch gewesen, und Isak in heimlicher Feindschaft von ihm weggezogen war, glaubte er nicht, dass die ehemalige Freundschaft ihm viel nützen werde. Deshalb wollte er diese wieder erneuern und ging in Begleitung des Phikol, eines seiner Feldherren, zu Isak. Und als er von der Güte Isaks, der wegen der alten Freundschaft gern verzieh, alles, was er wünschte, erlangt hatte, kehrte er nach Hause zurück.
4. Esau, dem der Vater sehr günstig war, heiratete in seinem vierzigsten Jahre die Ada, Tochter Helons, und die Alibama, Tochter Esebeons, zweier in Chananaea sehr mächtigen Männer, und zwar auf eigene Faust, ohne mit seinem Vater sich zu beratschlagen. Denn dieser würde die Verbindung nicht gutgeheißen haben, da er keine Verwandtschaft mit den Einwohnern jenes Landes schließen wollte. Um aber seinem Sohne nicht zu nahe zu treten, widersetzte er sich der Heirat nicht und beschloss zu schweigen.
5. Als nun Isak alt geworden und erblindet war, rief er den Esau zu sich, beklagte sein Alter und dass seine Blindheit ihn hindere, den Gottesdienst zu verrichten, und befahl ihm, auf die Jagd zu gehen und ihm von dem erlegten Wilde ein Mahl zu bereiten. Nachdem er dieses verspeist, wolle er zu Gott flehen, dass er seinem Sohne im ganzen Leben Helfer und Beschützer sein möge; denn es sei ungewiss, ob er nicht bald sterben müsse, und da wolle er nicht aus dem Leben scheiden, ohne ihm Gottes Gnade erfleht zu haben.
6. Darauf eilte Esau zur Jagd. Rebekka aber, die es für billig hielt, dass Gottes Segen über Jakob erfleht würde, befahl diesem ohne Vorwissen Isaks, Böckchen zu schlachten und davon ein Mahl zu bereiten. Jakob gehorchte der Mutter, und als das Mahl fertig war, band er sich ein Bocksfell um den Arm, damit der Vater ihn wegen der zottigen Haut für den Esau halten sollte (denn dadurch allein unterschied er sich von dem Zwillingsbruder, dem er sonst in allem glich). Doch war er sehr in Sorge, der Vater möchte, bevor er den Segen gesprochen, die arge List merken und den Segen in Fluch verwandeln. Als Jakob nun das Mahl dem Vater vorgesetzt, rief dieser ihn zu sich, da er die eigentümliche Stimme vernahm. Jakob aber streckte den mit Bocksfell überzogenen Arm vor, und da Isak ihn rau behaart fand, rief er aus: »An Stimme bist du dem Jakob ähnlich, aber deiner Behaarung nach scheinst du mir Esau zu sein.« Und nichts Böses ahnend, rief er nach dem Mahle Gott an und sprach: »O Herr von Ewigkeit her und aller Dinge Schöpfer, du hast meinem Vater eine Menge Glücksgüter verheißen und auch mich meines jetzigen Wohlstandes gewürdigt. Meinen Nachkommen hast du versprochen, dass du ihnen Beschützer und Spender alles Guten sein wollest; das wollest du feierlich bestätigen und mich nicht verachten um meiner jetzigen Schwäche willen, in der ich mehr als je deiner Hilfe bedarf. Erhalte mir gnädig diesen meinen Sohn, bewahre ihn vor allem Übel, verleihe ihm ein glückseliges Leben und den Besitz alles Guten, das du ihm gewähren kannst. Lass ihn von seinen Feinden gefürchtet, von seinen Freunden aber geehrt und geliebt werden.«
7. So betete er zu Gott, wie er glaubte, für den Esau. Kaum hatte er geendet, als Esau von der Jagd ankam. Nun merkte Isak den Betrug, schwieg aber still. Esau aber verlangte, in gleicher Weise gesegnet zu werden wie sein Bruder. Dies verweigerte der Vater, weil er alle Bitten auf Jakob vereinigt hatte. Weil aber Esau sich wegen der Täuschung grämte, wurde Isak von seinen Tränen bewegt und verhieß ihm, dass er auf der Jagd und im Gebrauch der Waffen und in anderen Werken sich auszeichnen werde, und dieser Ruhm werde ihm und seinen Nachkommen immer verbleiben; dem Bruder aber müsse er untertänig sein.
8. Jakob fürchtete übrigens, Esau werde sich an ihm rächen, weil er ihn um den Segen gebracht, und darum entzog ihn die Mutter dieser Gefahr, indem sie den Gatten überredete, er möge dem Jakob ein mesopotamisches Weib aus seiner Verwandtschaft zur Ehe geben. Denn auch Esau hatte die Basemmatha, die Tochter Ismaëls, wider den Willen des Vaters geheiratet. Isak aber war gegen die Chananäer nicht wohlgesinnt und hatte es ungern gesehen, dass Esau in verwandtschaftliche Beziehungen zu ihnen getreten war, die Basemmatha geheiratet hatte und sie mit solcher Innigkeit liebte.