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ZWEITES KAPITEL

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Wie Jakobs Sohn Joseph wegen der Träume, die ihm sein zukünftiges Glück

verkündeten, von seinen Brüdern beneidet wurde.

1. Jakob aber erlangte ein so großes Glück wie kaum ein anderer Mensch. Denn er übertraf einerseits die Bewohner jenes Landes durch seinen Reichtum, andererseits war er aber auch geachtet und berühmt wegen der Tugenden seiner Kinder, die zu Handarbeiten geschickt, im Ertragen von Strapazen geübt und mit scharfem Verstande begabt waren. Zudem trug der Himmel selbst so große Sorge um sein Wohlergehen, dass sogar aus Widerwärtigkeiten ihm reiches Glück erblühte. Auch war es ihm und seinen Söhnen beschieden, unseren Vorfahren den Weg zum Auszuge aus Ägypten zu bahnen, und zwar aus folgender Veranlassung. Jakob liebte den Joseph, den ihm die Rachel geboren, sowohl seiner körperlichen Schönheit als auch seiner geistigen Fähigkeiten wegen (er war allen seinen Brüdern an Klugheit überlegen) mehr als die anderen Kinder. Diese Zuneigung seines Vaters aber häufte auf Joseph den Hass und Neid seiner Brüder, und es wuchs derselbe noch mehr durch seine Glück verheißenden Träume, die er dem Vater und den Brüdern mitteilte. Es liegt ja in der menschlichen Natur, auf das Glück selbst der nächsten Verwandten eifersüchtig zu sein. Die Erscheinungen aber, die Joseph im Schlafe hatte, waren folgende.

2. Als er einmal mit seinen Brüdern vom Vater zur Erntezeit zum Einsammeln von Getreide hinausgeschickt worden war, sah er eine Erscheinung, die weit abwich von dem, was man gewöhnlich zu träumen pflegt. Beim Erwachen nun erzählte er den Traum seinen Brüdern, damit sie ihn erklären möchten. Es habe ihm in der vergangenen Nacht geschienen, als ob seine eigene Weizengarbe an dem Ort, wohin er sie gestellt, unbeweglich feststehe, ihre Garben aber zu der seinigen hinkämen und dieselbe verehrten, wie Diener ihren Herrn zu verehren pflegten. Jene aber erkannten, dass der Traum ihm Glück und Macht verkünde, und dass sie ihm untertan sein würden. Doch sagten sie es dem Joseph nicht und taten, als wenn ihnen die Auslegung des Traumes unbekannt sei. Im Stillen aber hofften sie, dass ihre Befürchtung sich nicht erfüllen möchte, während ihr Hass nur noch umso größer und nachhaltiger wurde.

3. Darauf sandte Gott, dem ihr Neid zuwider war, dem Joseph einen anderen, noch wunderbareren Traum. Es schien ihm nämlich, als ob die Sonne mit dem Monde und den übrigen Gestirnen auf die Erde herabstiege und ihn anbete. Diesen Traum erzählte er dem Vater in Gegenwart seiner Brüder, ohne etwas Böses zu ahnen, und bat ihn, ihm denselben auszulegen. Jakob aber freute sich über den Traum, da er in ihm eine Vorherverkündigung der Zukunft seines Sohnes erkannte, und frohlockte über die ihm in Aussicht gestellte Macht. Dann erklärte er den Glück verheißenden Traum dahin, dass nach Gottes Fügung eine Zeit kommen werde, da Joseph bei seinen Eltern und Brüdern in höchster Verehrung stehen werde. Der Mond und die Sonne bedeuteten Vater und Mutter, weil der Mond allem Erschaffenen Wachstum und Nahrung, die Sonne aber Gestalt und Kraft verleihe. Die Sterne bedeuteten seine Brüder, weil auch sie wie die Sterne elf an der Zahl seien und von den Eltern, wie die Sterne von Sonne und Mond, ihre Kraft erhielten.

4. So deutete Jakob den Traum nicht ohne feinen Witz, die Brüder aber waren über ihn nichts weniger als erfreut. Und sie wurden sehr gereizt gegen Joseph, gleich als sei es ein Fremdling, dem das im Traume verkündete Glück erblühen werde, und nicht ihr eigener Bruder, mit dem sie doch wahrscheinlich all das Gute zusammen genießen würden, wie sie auch von gleicher Abkunft mit ihm waren. Deshalb beschlossen sie, ihn zu töten. Und als sie diesen Entschluss gefasst hatten, geschah es, dass sie nach beendigter Ernte nach Sikim zogen, wo es fette und bequeme Weideplätze gibt, und hier ihre Herden hüteten, ohne dass sie dem Vater davon Mitteilung gemacht hätten. Da nun der Vater keine Kenntnis von ihrem Verbleib hatte, und auch keiner von den Hirten zu ihm kam, der ihm etwas Sicheres von ihnen hätte melden können, wurde er sehr betrübt und sandte bekümmerten Herzens den Joseph zu den Herden, damit er sich nach seinen Brüdern erkundige und ihm Nachricht über sie bringe.

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