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SIEBENTES KAPITEL

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Wie Jakob infolge der Hungersnot mit seiner ganzen Familie

zu seinem Sohne Joseph zog.

1. Als nun Jakob von seinen Söhnen bei der Rückkehr hörte, dass Joseph, den er schon als tot betrauert hatte, nicht nur noch am Leben sei, sondern dass er auch in Glanz und Glück lebe, zugleich mit dem König Ägypten regiere und fast die ganze Verwaltung unter sich habe, zweifelte er umso weniger an der Wahrheit der Nachricht, als er der Herrlichkeit Gottes und seiner Güte gedachte, die nur eine Zeit lang sich nicht zu offenbaren schien. Und sogleich machte er sich auf den Weg und eilte zu Joseph.

2. Nachdem er zum Brunnen des Bündnisses gekommen, opferte er Gott; denn er besorgte, seine Söhne möchten aus Ägypten seiner Fruchtbarkeit wegen nicht mehr wegziehen wollen, und ihre Nachkommen möchten nicht mehr nach Chananaea zurückkehren, das doch nach Gottes Verheißung in ihrem Besitz verbleiben sollte. Weiterhin fürchtete er, sein Geschlecht möchte, da er die Reise nach Ägypten ohne den Rat Gottes angetreten, irgend ein schweres Unglück treffen, oder er werde aus dem Leben scheiden müssen, ehe er den Joseph wieder gesehen hätte. Über diesen Gedanken schlief er ein.

3. Im Traume aber erschien ihm Gott, rief ihn zweimal beim Namen und sprach auf seine Frage, wer er sei, also zu ihm: »Es ist nicht denkbar, dass du, Jakob, den Gott nicht kennen solltest, der deinen Vätern und dir stets getreulich beigestanden hat. Denn als dein Vater beabsichtigte, dir die Herrschaft zu entziehen, habe ich sie dir erhalten. Unter meinem Schutze bist du allein nach Mesopotamien gereist, hast dort gut geheiratet, und reich an Kindern und Vermögen bist du von dort zurückgekehrt. Meine Vorsehung erhielt dir alle deine Nachkommen unversehrt und erhob den Joseph, den du schon verloren glaubtest, zum glücklichen Herrn von Ägypten, der sich nicht viel vom König unterscheidet. Und nun komme ich und will dein Führer auf diesem deinem Wege sein, und ich verkündige dir, dass du in Josephs Armen sterben wirst, dass dein Geschlecht viele Jahrhunderte hindurch groß und berühmt sein wird, und dass ich es in das Land zurückführen werde, welches ich ihm verheißen habe.«

4. Durch diesen Traum wurde Jakob mit Vertrauen erfüllt und zog nun umso williger mit seinen Kindern und Kindeskindern nach Ägypten, die im ganzen siebzig an der Zahl waren. Ihre Namen wollte ich zuerst nicht anführen, da sie schwierig auszusprechen sind; indes glaubte ich dies doch tun zu müssen, um diejenigen zu widerlegen, die behaupten, wir stammten nicht aus Mesopotamien, sondern aus Ägypten. Jakob also hatte zwölf Söhne, von denen Joseph ausgeschieden werden kann, da er schon erwähnt ist. Von den anderen Söhnen hatte Rubel vier Söhne: Anoch, Phallus, Assaron und Charmis; Simeon sechs: Jamuel, Jamin, Jaod, Jachin, Soar und Saul; Levis drei: Gersom, Kaath, Marari; Judas ebenfalls drei: Sales, Phares und Zaras, und außerdem zwei Enkel von Phares: Esrou und Amyr. Isachar hatte vier Söhne: Thulas, Phuas, Jasub und Samaron; Zabulon drei: Sarad, Elon und Jalel. Diese stammten nebst der Dina von der Lia, zusammen dreiunddreißig. Rachel hatte zwei Söhne. Von diesen hatte Joseph wieder zwei Söhne, Manasses und Ephraïm, der andere, Benjamin, deren zehn: Bolosor, Bachar, Asabel, Gera, Naëman, Jes, Ros, Momphis, Optaïs und Arad. Diese vierzehn machen mit den vorher genannten zusammen siebenundvierzig aus. Das waren Jakobs rechtmäßige Kinder. Von Balla, Rachels Dienerin, wurden ihm geboren Dan und Nephthali, von denen der Letztere vier Söhne hatte: Jesel, Gunis, Iasares und Sellim, Dan aber nur einen: Usis. Diese zu der obigen Zahl zugezählt gibt vierundfünfzig. Von der Zelpha, Lias Dienerin, stammten Gad und Aser. Gad führte sieben Söhne mit sich: Sophonias, Augis, Sunie, Azabon, Aeris, Eroedes und Arielas; Aser aber eine Tochter Sara und sechs Söhne: Jomnes, Isus, Isuis, Baris, Abar und Melchiel. Diese sechzehn den genannten vierundfünfzig zugezählt ergeben, die oben angegebene Zahl, bei der Jakob selbst nicht mitgezählt ist.

5. Als nun Joseph von seines Vaters Ankunft Kunde erhalten (Judas war nämlich vorausgeeilt, um ihm dieselbe zu melden), ging er ihm entgegen und traf ihn bei der Stadt der Heroën. Vor allzu großer Freude wäre da Jakob beinahe gestorben. Joseph aber erfrischte ihn wieder; obgleich auch er sich vor Freude kaum halten konnte, hatte sie ihn doch nicht so ergriffen wie den Vater. Dann hieß Joseph seinen Vater langsam nachkommen; er selbst aber eilte mit fünf seiner Brüder zum König und meldete ihm, dass Jakob mit seiner ganzen Familie angekommen sei. Dieser nahm die Nachricht freudig auf und erkundigte sich bei Joseph, welche Lebensweise sie vornehmlich führten, damit er ihnen zur Fortsetzung derselben behilflich sein könne. Joseph entgegnete, sie seien vortreffliche Hirten, außerdem aber verständen sie keinen anderen Beruf. So wollte er verhüten, dass sie voneinander getrennt würden. Sie sollten vielmehr zusammenwohnen und für den Vater sorgen und nicht zu viel Verkehr mit den Ägyptern pflegen, wie es geschehen wäre, wenn sie mit ihnen dieselbe Lebensweise geführt hätten. Denn den Ägyptern war es verboten, Herden zu weiden.

6. Da nun Jakob zum König kam, ihn begrüßte und ihm Glück zu seiner Regierung wünschte, fragte ihn Pharao, wie alt er sei. Und als Jakob antwortete: hundertunddreißig Jahre, bewunderte ihn der König ob seines hohen Alters. Jakob aber fügte hinzu, er habe das Alter seiner Vorfahren noch nicht erreicht. Alsdann wies Pharao ihm und seinen Söhnen Heliopolis als Wohnsitz an, wo auch die Hirten des Königs Weideplätze hatten.

7. Die Hungersnot aber nahm von Tag zu Tag zu und wurde für die Ägypter immer drückender. Denn es fehlte die Bewässerung des Landes, da der Nil nicht aus den Ufern trat, und auch Gott keinen Regen sandte. Das Volk aber hatte keine Vorsorge für die Zukunft getroffen, da es sie nicht voraussehen konnte, und Joseph ließ Getreide nur gegen bares Geld verabfolgen. Als nun das Geld zu mangeln anfing, bezahlte man mit Vieh und Sklaven, und wer Äcker hatte, gab diese für Getreide hin. So gelangte aller Grundbesitz in das Eigentum des Königs, und der eine musste hierhin, der andere dorthin ziehen, damit der König umso sicherer und unbehelligter das Eigentumsrecht an Grund und Boden behielt. Nur den Priestern verblieb ihr Besitz. Die große Not führte schließlich dazu, dass man nicht nur den Leib, sondern auch die Seele verkaufte und so gezwungen war, auf unsittliche Weise sein Leben zu fristen. Als aber endlich die Hungersnot nachließ, der Fluss das Land wieder überschwemmte, und dieses wieder reichlich Frucht erzeugte, begab sich Joseph zu jeder Gemeinde, rief das Volk zusammen und gab das Land, das dem Könige abgetreten worden war, und von dem er allein die Nutznießung hatte, den früheren Eigentümern zurück. Diese ermahnte er, wohl zu bedenken, dass das Land von Rechts wegen Eigentum des Königs sei; sie sollten sich also dessen Bebauung nicht dadurch verdrießen lassen, dass sie fortan den fünften Teil des Ertrages an den König abliefern müssten. Sie aber freuten sich, so unverhofft wieder in den Besitz ihres Ackerlandes gekommen zu sein, und verpflichteten sich zur strengen Beobachtung dieses Befehls. Hierdurch wuchs sowohl das Ansehen Josephs bei den Ägyptern als auch die Anhänglichkeit der Untertanen an den König in hohem Grade. Dieser Gebrauch, den fünften Teil des Ertrages abzuliefern, blieb auch unter den folgenden Königen unverändert bestehen.

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