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ZWANZIGSTES KAPITEL

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Jakobs und Esaus Zusammentreffen.

1. Auf seinem Marsche nach Chananaea hatte Jakob Erscheinungen, die ihm für die Zukunft gute Hoffnung einflößten; den Ort der Erscheinungen aber nannte er deshalb »Lager Gottes«. Und da er erst die Gesinnung seines Bruders kennen lernen wollte, sandte er Kundschafter voraus, denn er fürchtete ihn wegen des früheren Argwohnes. Diese beauftragte er, Folgendes dem Esau zu sagen: Jakob habe aus freien Stücken die Heimat verlassen, um mit dem erzürnten Bruder nicht zusammenwohnen zu müssen; und nun, da er glaube, nach so langer Zeit werde sich eine Versöhnung bewerkstelligen lassen, mit Weib und Kind und mit einem durch Fleiß erworbenen Vermögen auf dem Heimweg begriffen, wolle er sich mit all seinen Kostbarkeiten ihm ergeben. Denn er halte es für sein höchstes Glück, mit dem Bruder teilen zu können, was Gott ihm beschert habe. Esau war hierüber erfreut und eilte dem Bruder mit vierhundert Bewaffneten entgegen. Als Jakob aber vernahm, dass er mit so vielen Bewaffneten ihm entgegenkomme, erschrak er sehr; doch setzte er seine Hoffnung auf Gott und traf Vorkehrungen für seine und der Seinen Sicherheit, wenn jene feindliche Absichten haben sollten. Zu diesem Zweck teilte er die Seinigen und ließ die einen voranziehen und die anderen nachfolgen, damit die vordersten, wenn sie durch Esaus Angriff bedrängt würden, sich auf die Nachhut zurückziehen konnten. Nachdem er seine Leute so geordnet hatte, sandte er einige mit Geschenken zu seinem Bruder. Diese bestanden in Rindvieh und allerlei Vierfüßern, die dem Empfänger wegen ihrer Seltenheit von großem Wert waren. Die Abgesandten hieß Jakob in Abständen marschieren, damit sie ununterbrochen ankämen und so eine große Zahl vortäuschten. Da es nun wahrscheinlich war, dass die Geschenke den Zorn Esaus besänftigen würden, wenn er überhaupt noch zürne, befahl er den Abgesandten, ihn recht freundlich anzureden.

2. Nachdem unter diesen Anordnungen der Tag verstrichen, setzte sich gegen die Nacht hin der Zug in Bewegung. Als aber die Leute den Gießbach Jabakchus überschritten hatten, blieb Jakob etwas zurück und stieß auf ein Gesicht, gegen welches er ankämpfte und Sieger blieb. Dieses redete ihn darauf an und ermahnte ihn, er solle nicht glauben, gegen etwas Kleines gekämpft zu haben, sondern er habe einen Engel Gottes besiegt. Das sei ihm ein Vorzeichen großen Glückes, und sein Geschlecht werde nicht erlöschen, noch ein Sterblicher es überwinden. Auch befahl ihm der Engel, er solle sich von jetzt an Israël nennen, das heißt in hebräischer Sprache »Bekämpfer des Engels Gottes.« Und er verkündete ihm dies auf sein Verlangen; denn als Jakob merkte, dass ein Engel Gottes ihm erschienen sei, bat er ihn, ihm sein zukünftiges Geschick zu enthüllen. Dann verschwand die Erscheinung. Jakob aber freute sich über das Gehörte und nannte den Ort Phanuel, das heißt »Gottes Angesicht.« Weil er aber beim Ringen einen Schmerz in seiner Hüftsehne empfunden hatte, enthielt er sich von da an der Verspeisung dieses Körperteiles, und auch uns ist seinetwegen nicht erlaubt, davon zu genießen.

3. Als nun Jakob erkannte, dass sein Bruder in der Nähe sei, hieß er die Weiber zur Seite treten und mit ihrem Gefolge von ferne dem Kampf der Männer zuschauen, wenn Esau denselben beginnen sollte. Er selbst aber flehte den nichts Böses denkenden Bruder, als er ihm nahe kam, um Gnade an. Dieser begrüßte ihn und fragte ihn nach seinen Weibern und Kindern, und da er alles vernommen, wollte er sie selbst zum Vater führen. Jakob aber schützte Ermüdung seines Viehes vor; deshalb kehrte Esau zurück nach Saïr, wo er wohnte. Dieser Ort wurde »Zottig« genannt von der rauen Behaarung Esaus.

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