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Fred Beyer, Panzerlehrschule, 1939, Sommer

Die Hitze im Panzer war unerträglich, lediglich durch die Sehschlitze drang etwas Luft ein, das schaffte aber keine Erleichterung, auch draußen flirrte die Luft von der Hitze des Hochsommers. Der Kommandant, Unteroffizier Franke, saß erhöht hinter ihm und gab Kursanweisungen, die er routiniert ausführte. Seit einem halben Jahr fuhr er den

Panzer II, er musste nicht mehr überlegen was zu tun war, alle Handgriffe waren in Fleisch und Blut übergegangen. Die Ausbilder hatten ihm Talent bescheinigt, er war der anerkannt beste Fahrer der Kompanie und auch bei der Reparatur des Fahrzeuges konnte den anderen etwas vormachen. Heute stand das erste Schießtraining auf dem Programm, Beyer war gespannt was passieren würde, ein Funker war nicht an Bord. Seine Sicht war bescheiden, Franke hatte besseres Blickfeld und musste ihm deswegen auch Befehle übermitteln, die dann in seinem Kopfhörer ertönten. Franke befahl: „Schießhalt“ und Beyer bremste den Panzer ab, der noch kurz nachfederte. Gleich darauf feuerte der Kommandant die MG ab, bis auf eine kippten alle Schießscheiben um, Franke richtete neu an und mit dem nächsten Feuerstoß erwischte er auch die letzte Scheibe. Der Panzer ruckte wieder an, schnell war er im fünften Gang und überwand das Gelände zügig, schräg vor ihnen tauchten die nächsten Scheiben auf und Franke schoss während der Fahrt, diesmal warfen die Garben sofort alle Scheiben um. Etwa 300 Meter entfernt schob sich die Silhouette eines Fahrzeugs durch das Gelände, Beyer bremste sacht bis zum Stillstand, Franke feuerte die 2-cm Kanone ab, lud nach, feuerte wieder, exakt 10 Schuss.

Sie hatten Befehl, nach dem Schießen mit der Kanone an das Ziel heranzufahren, das Fahrzeug abzustellen und auszubooten. Die Bewegungsvorrichtung hatte das Ziel wieder herangezogen, ein Offizier betrachtete es interessiert und rief ihnen „Herankommen“ zu. Beyer war gespannt, Franke stand nervös neben ihm. Mit einem kleinen Zeigestock deutete der Offizier auf die Einschüsse, bei 8 hörte er auf zu zählen. Die Projektile hatten die Scheibe in einem Umkreis von gut 30 Zentimetern getroffen, das Trefferbild war gut. Der Leutnant übernahm das Bild auf ein Blatt Papier, verzeichnete noch die Zeit, die sie für die Übungsstrecke benötigt hatten, setzte seine Unterschrift darauf und gab es Franke. Er winkte einen Soldaten heran, der die Einschüsse mit Pappstücken überklebte.

Franke und Beyer stiegen ein, „du hast gut geschossen“ sagte Beyer, ein knappes „danke“ kam zurück und Beyer steuerte den Panzer zur Halle. Abends würden sie erfahren, wie sie abgeschnitten hatten, jetzt hieß es das Fahrzeug zu reinigen. Zuerst zogen sie den Wischer durch die Bordbewaffnung, dann spritzten sie den Schlamm vom Fahrzeug, in den Laufrollen klebte er hartnäckig. Nach dem Abendbrot war Kompanieappell, der Leutnant gab die Ergebnisse bekannt.

„Schnellster Panzer, Unteroffizier Franke, Gefreiter Beyer. Bestes Trefferergebnis, Unteroffizier Franke. Ich genehmige Ihnen morgen Abend Sonderausgang. Und an die anderen: strengt euch gefälligst mehr an. Wegtreten.“

Die Männer verteilten sich auf die Stuben, Franke und Weber freuten sich, gleichzeitig würden sie ab nun unter besonderen Druck stehen und Neid nicht ausbleiben.

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1

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