Читать книгу Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1 - Frank Hille - Страница 9

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Fred Beyer, Der Champion

Die Stadt, in der er lebte, zählte gerade einmal knapp 8.000 Einwohner, deswegen war der Box Klub auch der einzige in dem Ort.

Das harte und ausdauernde Training zahlte sich langsam aus. Fred Beyer hatte im letzten halben Jahr zwar nicht an Körpergröße, aber sehr wohl an Muskelmasse zugelegt. Sein Trainer beobachtete den jungen Mann aufmerksam und attestierte ihm Talent. Ein halbes Jahr, nachdem er mit dem Training begonnen hatte, fand sein erster Kampf statt. Aufregung verspürte er nicht, er war sich seiner Mittel ziemlich sicher und selbst wenn er verlieren sollte würde es eine erste Erfahrung gewesen sein. Die kleine Halle war ordentlich gefüllt, es waren ungefähr 100 Zuschauer gekommen. Sein Gegner im Weltergewicht war einen Kopf größer als er und hatte deutlich längere Arme. So gesehen musste er sich eine Taktik zurecht legen, die ihn nicht ständig in die Reichweite der Fäuste des anderen brachte. Da er schnell merkte, dass er beweglicher als der andere war, umtänzelte er seinen Gegner und konnte so einige Treffer anbringen. Selbst musste er aber auch Einiges einstecken und ein gut platzierter Schlag auf sein linkes Auge ließ dieses schnell zu schwellen. Fred Beyer änderte seine Taktik aber nicht, nur wenn er sich den Angriffen des anderen geschickt entzog könnte er selbst dessen Deckung durchbrechen und Treffer anbringen. Seine Rechnung schien aufzugehen, denn der andere Mann hatte offensichtlich Konditionsprobleme und seine Meidbewegungen wurden schwerfälliger. Als Beyer einen Leberhaken landete geriet der andere Mann ins Taumeln und der dann folgende Kinnhaken schleuderte ihn in die Seile des Rings. Noch war aber nichts entschieden, denn Beyers Gegner fing sich schnell wieder und griff ihn jetzt ungestüm an. Eine feine Klinge schlug er nicht, aber seine Angriffe hatten Wucht. Nach der dritten Runde merkte Fred Beyer, dass sein Widersacher seinen schnellen Ausweichmanövern nicht mehr folgen konnte und er ermüdete ihn mit Treffern auf verschiedene Körperregionen. Ein Wirkung zeigender Schlag gelang ihm aber nicht und es sah so aus, als würde der Kampf bis zur letzten Runde erforderlich sein. Immer wieder die Position wechselnd brachte er jetzt regelmäßig Treffer an und es schien, als wäre er nach Punkten klar vorn. Dass schien auch der Trainer seines Gegners so zu sehen, denn sein Schützling stürmte nach der nächsten Pause auf Beyer zu, er suchte eine vorzeitige Entscheidung. Da er seine Deckung jetzt vernachlässigte prasselten Beyers Schläge fortlaufend auf ihn ein und in einem unkonzentrierten Moment öffnete der Gegner den Schutz vor seinem Körper. Auf diesen Augenblick hatte Beyer gewartet und setzte zu einem Kinnhaken an, den er perfekt anbrachte. Der andere blieb noch einen Moment auf den Beinen, ging dann aber zu Boden. Der Ringrichter zählte ihn an, aber der Mann kam nicht wieder hoch. Fred Beyer hatte seinen ersten Kampf gewonnen.

In den folgenden Wochen und Monaten konnte er seine Siegesserie fortsetzen, einige Niederlagen waren zwar auch dabei aber die überwiegende Anzahl der Kämpfe entschied er für sich. Beyers Trainer sah welches Potential in dem jungen Mann steckte und er intensivierte die Arbeit mit ihm. Es ging dabei nicht nur um das rein körperliche Training, sondern er brachte seinem Schützling auch immer mehr taktisches Verhalten bei. Während Fred Beyer anfangs mehr aus dem Bauch heraus entschieden hatte wie er seinen Gegner bezwingen wollte waren seine Angriffs- und Verteidigungshandlungen nun besser durchdacht. Mit der Zeit erkannte er auch, wann er sich offensiv oder defensiv verhalten musste, und wartete geduldig auf eine Lücke in der Deckung des Gegners. Wenn sich diese dann auftat konzentrierte er sich vollständig auf den Schlag und sein mit Kraft geführter Angriff zeigte dann meist schnell Wirkung. Beachtlich war, dass Fred Beyer gut ein Drittel seiner Kämpfe durch KO beendete, die anderen gewann er nach Punkten. Beyer war so erfolgreich, dass er in seiner Alters- und Gewichtsklasse bis ins Finale der Gaumeisterschaften kam. Auf diesen Kampf fokussierte er sich wie noch nie vorher auf eine Sache und konnte den Kampf knapp nach Punkten gewinnen.

In seiner Schulklasse gab es schon lange keine dummen Sprüche mehr über seine geringe Körpergröße.

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1

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