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Günther Weber, SS-Kompanie, 1939, Sommer

Die Kompanie war auf dem Appellplatz angetreten, der Sarg war auf einem Gestell aufgebockt und die Männer standen stramm und unbeweglich.

„Kompanie stillgestanden“ rief der Kompaniechef.

„Wir gedenken des Kameraden Huber, der für Führer, Volk und Vaterland gefallen ist. Diejenigen, die dabei waren wissen wie es passiert ist. Ich verbitte mir aber, dass hier jetzt irgendwelche Scheißhausparolen in Umlauf kommen. Es war ein Unfall, das hat auch die Untersuchung des Vorfalls ergeben, technischer Defekt am Panzer. So was kann immer mal passieren. Sturmmann Huber wird postum mit dem EK I ausgezeichnet. Wegtreten.“

Als Weber mit den anderen beim Essen saß machte der Vorfall die Runde, die Männer unterhielten sich leise.

„Er hat einfach nur Pech gehabt“ sagte Friedrich zu Weber „es hätte jeden erwischen können. Huber war kein schlechter Kerl, ich habe mich mit ihm manchmal beim Rauchen unterhalten. Er hat immer davon geträumt, dass er nach dem Endsieg irgendwo im Osten einen Hof mit großen Feldern bewirtschaften kann. Bei sich zu Hause hatte er noch zwei ältere Brüder, keine Chance für ihn, den Hof der Eltern zu übernehmen.“

Günther Weber nickte, unausgesprochen wurde schon Land im Osten verteilt, welches Deutschland noch gar nicht besaß. Dass das Reich aufgrund seiner Mittellage in Europa in einer ungünstigen Situation war leuchtete ihm ein. Es würde darauf ankommen das Gebiet auszuweiten und so Zugang zu Bodenschätzen und Land zu erhalten. Schließlich gab es sowohl im Osten als auch im Westen Regionen, die einmal zu Deutschland gehört hatten. War es nicht legitim, sich diese Gebiete wieder zurück zu holen? Wollten nicht auch viele Menschen in diesen Ländern andere und bessere Lebensumstände? Könnte das Deutschland nicht garantieren? Obwohl sich Frankreich und England momentan noch bedeckt zeigten war Weber klar, dass sie die zukünftigen Gegner waren. Deutschland war in vielen Dingen technisch und organisatorisch führend in der Welt, diesmal musste es einfach gelingen, die anderen in die Knie zu zwingen. Er würde bedingungslos seinen Beitrag dafür leisten.

So wie er es erwartet hatte waren die Männer der Kompanie durchweg davon überzeugt, dass sie aus einer militärischen Auseinandersetzung siegreich hervorgehen würden. Ihre Ausbildung war brutal hart aber er sagte sich, dass er nur gut vorbereitet im Gefecht bestehen würde. Abends saßen die Männer in ihren Stuben, lasen, schrieben Briefe nach Hause, bastelten. Trotz der üblichen Frotzeleien verstanden sich die Männer gut und Günther Weber hatte den Eindruck, dass er nun zu einer verschworenen Gemeinschaft gehörte.

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Sammelband 1

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