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II. C Übersichtsdarstellung zur Gliederung der Arbeit

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Es folgt hier eine knappe Übersicht der landschaftlichen und inhaltlichen Gliederung der vorliegenden Untersuchung in der Erwartung, dem Leser/ der Leserin damit einen leitenden Überblick zu schaffen. Der Bestand wird zunächst nach Fundlandschaften – nämlich Mittel-, Unter- und Oberitalien sowie Sizilien und Nordafrika – gegliedert. Diese fünf einzelnen Landschaftskapitel sind im Wesentlichen ähnlich gegliedert, von kleineren Ausnahmen abgesehen, die sich aus der Zusammensetzung und Entstehungsgeschichte des jeweiligen Einzelbestandes herleiten. Jedes Landschaftskapitel besteht im Wesentlichen aus zwei großen Abschnitten. Im ersten Abschnitt wird jeweils der Gesamtbestand von allen Fundorten des Gebietes übergreifend analysiert, wie unten genauer gezeigt werden soll. Es folgt als zweiter großer Abschnitt die Bearbeitung der Objekte einzelner Fundorte innerhalb der Fundlandschaft. Ausgenommen von dieser wiederkehrenden Gliederungsart ist lediglich Nordafrika, wo aufgrund der starken geographischen Streuung von Einzelfunden über zahlreiche Orte ein anderer, übergreifender und auf die Kontextanalyse fokussierender Zugriff erfolgen wird; hierauf soll unten zurückgekommen werden. Im Einzelnen wird also wie folgt vorgegangen.

Latium und übriges Mittelitalien. Die Untersuchung wird mit den Schiffsdarstellungen Latiums und des übrigen Mittelitalien eingeleitet. Aufgrund des großen Bestandes erfolgt hier im Vergleich aller Landschaftskapitel die stärkste Auffächerung nach den diversen relevanten Einzelaspekten.

Es wird zunächst ein Überblick über die Fundorte und -anzahl gegeben, was umso wichtiger erscheint, als die Schiffsdarstellungen in diesem Untersuchungsgebiet nicht nur besonders zahlreich sind, sondern darüber hinaus an mehreren Orten (so insbesondere Rom und Ostia) in jeweils großen Stückzahlen angetroffen wurden. Anschließend werden die vorhandenen Denkmälergattungen (Skulptur/Relief, Mosaik, Gemälde, Graffito/Lastra, ...) der mittelitalischen Bestände gemäß dem Fokus dieser Arbeit quantitativ aufgeschlüsselt. Dies soll zum einen helfen, landschaftstypisch bevorzugte Gattungen zu identifizieren, zum anderen wird hierdurch eine zugängliche Vergleichsgrundlage zu den anderen Untersuchungslandschaften geschaffen. Gleiches Vorgehen greift auch für die Datierung der mittelitalischen Bestände, die nach Gattungen getrennt vorgenommen wird. Danach soll der Versuch unternommen werden, den Bestand nach Einzelthemen zu ordnen, wobei insbesondere nach lebensweltlichen, pagan-mythologischen und frühchristlichen Themen unterschieden wird. Es versteht sich, dass Bildinhalte und Anbringungsorte einander nicht selten unmittelbar bedingen, so insbesondere bei den frühchristlichen Bildern.

Nach diesen Überblicksdarstellungen folgt die eigentliche fokussierte Durchsicht der Bestände einzelner Fundorte nach ihren Themen und spezifischen Anbringungsorten. Dies sind neben den Schiffsbildern aus den Hafenorten Ostia und Portus ferner die besonders zahlreichen stadtrömischen Exemplare sowie die Funde aus Alba Fucens und Spoletium im Binnenland Mittelitaliens. Das Kapitel wird mit einer die gebietsspezifischen Phänomene erfassenden Zwischenbilanz abgeschlossen, deren Kernaussagen Grundlage einer diachronen und landschaftsübergreifenden Analyse im Schlussteil dieser Arbeit sein werden.

Kampanien und übriges Unteritalien. Den Überlegungen vorangestellt wird ein kurzer Abriss der spezifischen historischen Umstände, denen wir die einzigartige Fundlandschaft am Vesuv verdanken. So wird ersichtlich, inwieweit sich der Geneseprozess des hiesigen Bildbestandes von dem des mittelitalischen Bestandes unterscheidet, und mithin auch die eigentümliche Zusammensetzung des Fundbestandes erklärlich.

Es folgt im ersten großen Untersuchungsabschnitt eine übergreifende Darstellung der Datierungsspektren, Kontexte und angetroffenen Bildthemen. Als herausragende Fundorte werden zunächst Pompeji und Herculaneum aufgesucht. Einzelfalluntersuchungen prominenter Häuser in diesen Städten – so etwa der Casa dei Vettii in Pompeji und der Casa dell’Atrio Corinzio in Herculaneum – sollen exemplarisch die bevorzugten Bildthemen und -kontexte kenntlich machen, wobei hier bis in die einzelnen Raumeinheiten im Wohnhaus hineingegangen wird. Es folgt eine Darstellung der Verhältnisse in anderen Städten (Misenum, Puteoli und Salernum) sowie in den benachbarten extraurbanen Villen am Golf von Neapel. Danach werden die Bestände der binnenländischen Städte Aesernia, Atella und Nola beschaut, bevor das Kapitel wiederum mit einer Zusammenfassung schließt.

Etrurien und Oberitalien. Die vergleichsweise geringere Fundanzahl in Norditalien hat keine unmittelbaren Konsequenzen für die Struktur dieser Abhandlung; diese ist derjenigen der vorhergehenden Kapitel prinzipiell ähnlich. Dabei werden bei der Besprechung der oberitalischen Schiffsdarstellungen die Exemplare benachbarter Fundorte (z.B. Aquileia und Tergeste) oder von Plätzen mit ähnlichen Kontextbedingungen (z.B. Villen von Sirmio und Desenzano) jeweils zusammengezogen.

Exkurs: Die augusteischen Regionen Italiens. Den Untersuchungen der Bestände aller italischen Festlandgebiete wird sich ein Exkurs anschließen, in welchem dieselben Bestände erneut und unter anderen Vorzeichen betrachtet werden. Hier werden die Schiffsdarstellungen gemäß ihrem Vorkommen in den, in augusteischer Zeit eingerichteten, italischen Regionen I bis XI sortiert. Ziel ist es, zu prüfen, ob, wann und inwieweit neue politische Gliederungen auch auf das spezifisch maritim geprägte Kunstschaffen innerhalb der Peninsula Einfluss genommen haben. Diese Frage wird zum einen am Beispiel der, möglicherweise regionalspezifisch bevorzugten, Denkmälergattungen durchgespielt sowie zum anderen an den abgebildeten Schiffstypen exemplarisch erörtert werden.

Sizilien. Aufgrund der ausgesprochen geringen Fundanzahl auf der Insel kann die bekannte einleitende Kapitelstruktur für die sizilischen Fundorte gerafft werden. Unter den lediglich vier Fundorten des Eilandes, zum einen in den Städten Syrakus und Lilybaeum, zum anderen in den Villen von Castroreale Terme und Piazza Armerina, ist letzterer in seiner räumlichen und thematischen Zusammensetzung am komplexesten. Der Analyse des Bildrepertoires dieser herrschaftlichen Villa, die besonders auf die eigentümliche Verortung der Mosaikbilder auf den Gebäudeböden abzielt, schließt sich ein Vergleich mit den Verhältnissen in anderen sizilischen Villen an.

Nordafrika. Die Charakteristika der Fundlandschaft rechtfertigen eine abweichende Kapitelstruktur. Der Bildanalyse ist eine Darstellung der Spezifika dieses urbanen Siedlungsumfeldes vorangestellt, wobei in erster Linie die Unterschiede zum italischen Untersuchungsgebiet aufgezeigt werden; zudem soll ersichtlich werden, inwieweit dieses urbane Siedlungsland auf die Zusammensetzung des Bildbestandes Einfluss genommen hat. Der analytische Teil unterscheidet sich von den vorherigen, die Schiffsdarstellungen Italiens behandelnden Textabschnitten durch einen etwas anderen Zugriff. Wenn hier darauf verzichtet wird, die Bestände geordnet nach ihren Fundorten in der zuvor gesehenen Ausführlichkeit zu besprechen, dann geschieht dies zugunsten eines übergreifenden, dabei jedoch nie die inhaltlichen Besonderheiten aus dem Auge verlierenden Ansatzes. Nach einer allgemeinen Darstellung der landschaftlichen Verbreitung sowie der dokumentierten Fundorte, Gattungen, Datierungen und Kontexte wird auf das urbane Wohnhaus als den häufigsten Anbringungsort von Schiffsbildern in dieser Landschaft fokussiert, wobei insbesondere die maritimen und die sonstigen (nichtmaritimen) Dekorationen dieser Häuser verglichen werden. Zudem wird die städtebauliche Lage der schiffsbildgeschmückten Häuser innerhalb der Siedlungen analysiert.

Gesamtauswertung und Ergebnisse. Der Auswertungsteil dieser Arbeit gliedert sich in drei Sinnabschnitte. Zunächst werden die inhaltlichen Charakteristika der Schiffsdarstellungen nach ihren regionalen Schwerpunkten ausgewertet und interpretiert, wobei insbesondere auf das Vorkommen bevorzugter Darstellungsdetails (Schiffsantriebe, Besatzungen, Ladungen, ...) und mögliche Gründe für diese Präferenzen abgezielt wird. Auch wird beobachtet, welche schiffbau- und schifffahrtstechnischen Innovationen in den Darstellungen zur Kenntnis des Betrachters gelangen. Unter der Voraussetzung, dass die wechselseitigen geographischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen einzelner Landschaften zueinander bekannt sind, und dies trifft nach dem vorher Gesagten durchaus zu, kann nach einem regional differenzierten synchronen Vergleich der Schiffsdarstellungen und einer Untersuchung ihrer diachronen Entwicklungen nun auch beurteilt werden, inwieweit Inhaltsmerkmale interregionalen Beeinflussungen und etwaigen Motivtradierungen unterliegen. Im anschließenden Auswertungsabschnitt wird auf das eigentliche Ziel der Arbeit zurückgekommen, nämlich die Perzeption der Bilder, ihre Wirkung im jeweiligen räumlichen Kontext sowie ihre Rolle im Identitätsbildungsprozess von Teilen der römischen Gesellschaft. Der Ergebnispool wird schließlich durch eine Darstellung jener Erkenntnisse abgerundet, die sich aus und vermittels Schiffsbildern hinsichtlich des römischen Seehandels in der Kaiserzeit und des Schiffs als Wirtschaftsfaktor und Kapitalanlage ergeben. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf offene Desiderata.

1 Zum Buch Praecepta belli navalis des Vegetius s. BAATZ – BOCKIUS 1997, bes. 3–8.

2 LIEDTKE 1999.

3 LÄTSCH 2005.

4 KONEN 2001.

5 WACHSMUTH 1967, passim.

6 GÖTTLICHER 1992, 111–113 und 119, hier bes. zu den Kulten für Kybele und Isis. Probleme, die mit der Interpretation von Schiffsbildern verbunden sein können, wurden bereits früher bei GÖTTLICHER 1985, 14 zusammengefasst: „[...] die Künstler waren keine Schiffbauer, sie bildeten nur selten realistisch ab, gestalteten, woran sie sich erinnerten, kopierten, was sie oft nicht verstanden, was der ästhetische Sinn erforderte, die Konvention verlangte, was das Material möglich machte, der Auftraggeber wünschte [...]“.

7 STEUERNAGEL 2004.

8 Hier sei beispielsweise auf die jährliche Tagung ‚In Poseidons Reich‘ der Deutschen Gesellschaft zur Förderung der Unterwasserarchäologie (DEGUWA) verwiesen, die an wechselnden Orten stattfindet und deren Beiträge in der Zeitschrift Skyllis publiziert werden. Das 2011 eingerichtete Schwerpunktprogramm 1630 der DFG vereint unter dem Titel ‚Häfen von der Römischen Kaiserzeit bis zum Mittelalter‘ verschiedene Projekte aus Archäologie, Geographie und Architektur.

9 MOLL 1929, 22–29, bes. 28f.

10 PEKÄRY 1999; der Nachtrag PEKÄRY 2004 betrifft die Graffiti, die im ersten Band weitgehend ausgeklammert sind.

11 LE GALL 1954, passim.

12 LANGNER 2001, 67–70.

13 FRIEDMAN 2011, passim. In der Arbeit, die die gesamte Mittelmeerwelt umspannt, werden neben den bekannte Fundstellen (Piazza Armerina, Ostia, Praeneste, …) auch Objekte von weniger prominenten Fundorten berücksichtigt.

14 BELZ 1981, bes. 64–68. Im Gegensatz zu Belz legt später K. Schmelzeisen den Fokus in seiner Arbeit ‚Römische Mosaiken der Africa Proconsularis‘ ausschließlich auf Pavimente mit ornamental-geometrischen Motiven.

15 Für Belz liegt die Grenze bei zwanzig Räumen, s. ebd. 75f.

16 BELZ 1981, 64–68, s. außerdem ebd. XIII–XV. 8.

17 WALLACE-HADRILL 1988, 38.

18 Zu den Aspekten öffentlich und privat im Wohnhaus außerdem RIGGSBY 1997, passim sowie zuletzt EMMERLING 2013, 125; hervorzuheben ist ZACCARIA RUGGIU 1995, passim im Hinblick auf stadtplanerische Aspekte.

19 WALLACE-HADRILL 1994, 38–64. In einem späteren Beitrag wird der Versuch unternommen, anhand derselben Kriterien eine soziale Differenzierung nach dem Geschlecht der Bewohner herauszuarbeiten, s. WALLACE-HADRILL 1996, passim.

20 GRAHAM 1997, 146–162 mit Figg. 9–12.

21 MUTH 1998, 338. Dazu auch ZANKER 1999, 41 unter Verweis auf die Auswirkungen, welche die individuelle Situation des Betrachters – physisch wie emotional – auf die Rezeption von Bildern im Raume haben kann.

22 MUTH 1998, 339f. 343.

23 WINSOR LEACH 2004, 40.

24 LORENZ 2008, 17. Diese Gleichstellung bestimmter Raumtypen im römischen Wohnhaus mit Raumbegriffen späterer Prägung geht auf A. MAU zurück, s. dazu MAU 1908, bes. 250–289.

25 LORENZ 2008, 20f.

26 Vergleiche WALLACE-HADRILL 1994, 38–64.

27 Zu den Räumen beim Atrium oder Peristyl s. LORENZ 2008, 384; ebd. 391–398 zu den offenen Raumtypen.

28 ZANKER 1999, 42f. Es wird die Entwicklung seit dem 2. Jh. v. Chr. aufgezeigt, wobei ein enger entwicklungsge-schichtlicher Zusammenhang sowohl mit hellenistischen Wohnwelten als auch mit der Rezeption griechischer Ideen-kultur durch Teile vorausgesetzt wird.

29 BULLO – GHEDINI 2003, passim.

30 GHEDINI – BULLO 2007, 336–366.

31 Für mediterrane Fahrzeuge s. vor allem BOCKIUS 2001, 124–128 am Beispiel des Küstenfrachters Lauron II; zum Wrack des seetüchtigen Frachters Madrague de Giens vor allem POMEY 1982, 133–154. Zu den begrenzten Rekonstruktionsmöglichkeiten aufgrund von Darstellungen s. anhand mehrerer Beispiel BOCKIUS ebd. 136–153. Außerdem im Hinblick auf die Schiffswracks von Fiumicino BOETTO 2000, 99–102. Eine Rekonstruktion des Wracks Fiumicino 1 findet in BOETTO 2008, 29–62 statt. Mit dem Versuch, sämtliche vorhandenen Wracks nach technischen Aspekten zu differenzieren BOETTO 2011, passim.

32 Die Unzulänglichkeit der literarischen Quellen für Rekonstruktionsversuche beschreibt BOCKIUS 2007, 9, der sie darauf zurückführt, dass die Zeitgenossen genauer Beschreibungen dessen, was sie alltäglich vor Augen hatten, nicht bedurften.

33 Rekonstruktionen auf der Grundlage von Wracks, vgl. a.O. (Anm. 45).

34 MORRISON – COATES 1990, passim.

35 Erste Versuche wurden mit einem Nachbau des militärischen Typs Oberstimm, der „Victoria“, unternommen, s. ASSKAMP – SCHÄFER 2008. Nach dem Wrackfund Mainz A vom Typ Lusoria (s. HÖCKMANN 2009) aus der zweiten Hälfte des 4. Jhs. n.Chr. entstanden die Nachbauten „Regina“ auf der Donau bei Regensburg und „Lusoria Rhenana“ auf dem Rhein bei Germersheim/Neupotz. Eine Auswertung der experimentellen Fahrten der „Regina“ ist bei SCHÄFER 2008, passim vorhanden, wohingegen der zuletzt getestete Nachbau auf dem Rhein (http://lusoriarhenana.de) bislang noch ohne begleitende Publikation ist.

36 Zur Software ORBIS s. http://orbis.stanford.edu/.

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