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III. A. 3. 4 Graffiti und Lastrae Funerariae
ОглавлениеAuch die Datierung von Graffiti in Wandputz gestaltet sich im Vergleich zu manch anderer Gattung schwierig, da der Bildträger üblicherweise nur einen t. p. q. (seltener bei Überdeckung etwa durch später aufgetragene Malereien einen t. a. q.) für die Zeichnung liefert9.
Insgesamt sind aus Latium 14 Graffiti bekannt, wobei mehrere am selben Ort vorhandene Exemplare jeweils zu einer Gruppe zusammengeschlossen werden. In republikanischer Zeit sind die Schiffsgraffiti ähnlich den Fresken noch sehr selten. Die vermutlich ältesten Exemplare in Wandputz sind die bei LA264 aus der Domus Tiberiana, welche wohl noch im 1. Jh. v. Chr. entstanden sind. Sie stehen zeitlich in einigem Abstand zu den übrigen Darstellungen im Untersuchungsgebiet, die in signifikanter Anzahl anscheinend erst in der Kaiserzeit auftreten. In die frühe Kaiserzeit dürften die Darstellungen LA265, LA267 und LA268 von drei verschiedenen Fundstellen in Rom datieren. Sie stammen alle aus profanem Kontext, sind aber offenbar noch kein Hinweis auf ein generelles Anwachsen der Fundzahlen ab der Zeitenwende, denn aus dem 1. Jh. n. Chr. gibt es keinerlei sicher datierte Graffiti. Immerhin acht Exemplare haben ihren Ursprung im 2. Jh., unter diesen sind bis auf das einzelne stadtrömische Exemplar LA269 ausschließlich solche aus Ostia (LA27, LA36–LA42).
Die wohl älteste graphische Schiffsdarstellung in Marmor begegnet auf einer Lastra funeraria (Loculusplatte) aus Rom (LA218), die am Übergang vom 2. zum 3. Jh. gefertigt worden sein könnten, sie wäre dann allerdings das einzige Stück aus dieser Zeitphase10. Ein sicherlich im 3. Jh. entstandenes Exemplar ist nur in der Platte LA209 aus der Catacomba dei Giordani bei Rom überliefert. Insgesamt 16 weitere Loculusplatten mit Schiffen sind aus verschiedenen Gräbern der ersten Hälfte des 4. Jhs. bekannt (LA210–LA217, LA219–LA224, LA270, LA271). Ritzzeichnungen von Schiffen in Marmor sind also vorwiegend in einer Zeitphase anzutreffen, als die Graffiti in Wandputz anscheinend nicht mehr auftreten. Eine zeitliche Abfolge beider Objektgattungen ist allerdings sehr fraglich, da zum einen ein direkter Funktionszusammenhang nirgendwo vorliegt und zum anderen die geritzten Schiffszeichnungen im Kontext christlicher Begräbnisstätten überhaupt nicht auftreten – anders als die Darstellungen auf den Lastrae.