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III. A. 5. 1 Ostia und Portus
ОглавлениеAus den Hafenstädten an der Tibermündung sind insgesamt 39 Schiffsdarstellungen erhalten, von denen 31 Stücke auf Ostia entfallen. Diese Zahl umfasst in Ostia sowohl die innerhalb der Stadt angetroffenen Bilder, als auch die Exemplare aus den Nekropolen an der Via Laurentina und der Via Ostiense. Hinzu kommen außerdem noch einige Exemplare aus dem Bereich vor der Porta Marina im Süden. Von den ostiensischen Darstellungen besitzen 20 Stücke eine exakte Fundstellenangabe (vgl. Plan 1)35, für die übrigen elf Objekte ist bis auf die allgemeine Ortsangabe nichts bekannt36. Im Hinblick auf die topographische Verteilung der Fundstellen in Ostia zeichnen sich zwei Schwerpunktregionen ab, deren bedeutendste im nordöstlichen Stadtgebiet liegt. In diesem Stadtareal um das Theater, den Piazzale delle Corporazioni, die Caserma dei Vigili, die Neptunsthermen sowie den Tempelbezirk Quattro Tempietti liegen insgesamt sieben Fundstellen (LA16, LA18, LA19, LA27–LA29, LA36). Im Norden grenzt an den Bereich unmittelbar der Tiber an, welcher in der Antike hier eine große Schleife beschrieb. Ein weiterer Fundschwerpunkt liegt im Südende der Stadt zwischen Via della Foce und Porta Marina, sowie in dem Gebiet unmittelbar vor der Stadtmauer. Es überwiegen zahlenmäßig die Schiffsbilder aus öffentlich-profanem Kontext vor solchen, die aus Heiligtümern oder von Gräbern stammen. Letztere beide sind ungefähr gleich stark vorhanden. Recht selten sind Funde aus Wohngebäuden. Im Hinblick auf die Wohnbebauung Ostias wird man mit einer sehr spezifischen Überlieferungslage konfrontiert, da sich mehrere strukturverändernde Bauphasen überlagern. Untersuchungen von E. Winsor Leach haben ergeben, dass am Beginn des 2. Jhs. n. Chr. als Reaktion auf zunehmenden Platzmangel zahlreiche ältere Atriumhäuser abgebrochen worden waren, um Raum für neue Mietshäuser zu schaffen37. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied etwa zu Pompeji, wo die gewachsene Bausubstanz zu keiner Zeit einer umfassenden Neugliederung unterzogen worden war.
Die Schiffsbilder aus der Nekropole auf der Isola Sacra38 werden topographisch dem Hafen von Portus Romae zugerechnet. Neben der räumlichen Nähe zu Portus und der Tatsache, dass das ältere Ostia in den Nekropolen vor der Porta Romana und der Porta Laurentina eigene Grabbezirke besaß, spricht dafür auch der Umstand, dass in vielen Inschriften der Gräber auf der Isola Sacra – sofern sich diese auf die topographische Lage beziehen – die Herkunft der Grabinhaber aus Portus deutlich zum Ausdruck kommt39. Aus diesem Umfeld stammen insgesamt sechs Bildobjekte40. Die Hafenstadt Portus selbst besitzt im Torlonia-Relief LA44 und dem Relief LA45 lediglich zwei relevante Darstellungen, so dass die Gesamtzahl der portuensischen Objekte deutlich hinter der Fundzahl in Ostia zurückbleibt.