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III. A. 3. 1 Steinskulpturen und -reliefs

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Im 1. Jhs. v. Chr. übertreffen Steinskulpturen und -reliefs mit Schiffsdarstellungen zwar zahlenmäßig alle anderen Gattungen, sie sind aber mit ca. einem Dutzend sicher datierten Exemplaren im Vergleich zu späteren Jahrhunderten insgesamt noch selten. Diese frühen Skulpturen und Reliefs stammen mehrheitlich aus dem Bereich des Tibertals. In Rom gehört zu den frühesten Darstellungen der Fries LA65 von der Porticus Octavia, die von Augustus zu Beginn der 20er Jahre des 1. Jh. v. Chr. restauriert wurde, wohingegen in Ostia zunächst die Darstellungen an Grabfassaden den Eindruck bestimmen: Dort gehören der Fries LA15 vom Grabmal des Poplicola3 sowie das aus Marmorblöcken zusammengesetzte Rostrum LA14, welches einem in frühaugusteischer Zeit angelegten Grabmal vor der Porta Marina zugeordnet wird, zu den ältesten Exemplaren4. Auch auf dem Stück LA52 aus Praeneste, einem Baurelief aus dem Fortuna-Heiligtum, begegnet bereits in dieser Zeitphase der Bug eines großen Kriegsschiffes.

Ein handwerklich besonderes Phänomen dieses Zeitabschnitts begegnet uns auch in den Campanareliefs aus Rom, die ebenfalls in das spätere 1. Jh. v. Chr. datieren könnten. Jedoch ist die Zeitstellung dieser aus Ton gearbeiteten Bildplatten nicht vollständig gesichert. So ist für zwei dieser Reliefs (LA77. LA80) eine Entstehung erst in den Anfangsjahrzehnten des 1. Jhs. n.Chr. (spätaugusteisch oder tiberisch) möglich. Die idyllische Nilthematik dieser Bilder, in welchen kleine Boote das Szenario beleben, setzt sich von den sonst überwiegenden Kriegsschiffdarstellungen um die Zeitenwende ab und findet eine zeitgenössische Entsprechung im großen Nilmosaik LA53 von Praeneste, welches Schiffe ebenfalls in friedlich-idyllischem Umfeld präsentiert.

Im 1. Jh. n.Chr. bleibt die Anzahl der Schiffsbilder unter den Steindenkmälern gegenüber den letzten Dekaden der Republik in etwa auf dem gleichen Niveau. Es sind aus dieser Zeitphase insgesamt nur 14 Objekte sicher belegt. Von diesen stammen die meisten aus Rom (LA62, LA66, LA67, LA71, LA73, LA76, LA79, LA80, LA84, LA85), zwei aus Ostia (LA16. LA20) sowie jeweils eine Darstellung aus Antium (LA5) und Alba Fucens (LA3). Auch das Campanarelief LA86 könnte in diesen späten Zeitabschnitt gehören. Im 2. Jh. n. Chr. ist ein vergleichsweise starker Anstieg der absoluten Zahlen zu verzeichnen, der primär mit der Änderung der allgemeinen Bestattungspraxis und dem Aufkommen der Sarkophage (LA8, LA21, LA26, LA43, LA99, LA155, LA164, LA187, LA206, LA208) zusammenhängt. Zu diesen gesellen sich weitere Objekte5. Die beiden Weihreliefs LA44 aus Portus Romae und LA13 aus Rom sowie der stadtrömische Sarkophag LA162 datieren bereits an die Schwelle vom 2. zum 3. Jh. oder eventuell sogar in mittelseverische Zeit.

Am Übergang von der mittleren zur späten Kaiserzeit ist die absolute Zahl der Schiffsdarstellungen in Latium mit Abstand am höchsten. Diese Steigerung wird hauptsächlich durch die im 3. und 4. Jh. nun besonders zahlreich hergestellten, frühchristlichen Sarkophage bewirkt: Knapp 60 Exemplare datieren in das 3. Jh., rund 70 Objekte lassen sich dem 4. Jh. und damit eindeutig der späten Kaiserzeit zuweisen. Nach dem dritten Viertel des 4. Jhs. sieht man im Schiffsdarstellungen im Vergleich zum vorherigen Zeitabschnitt wieder wesentlich seltener.

Insgesamt ist bei den Steindenkmälern ein gleichmäßiger Anstieg bis ungefähr zur mittleren Kaiserzeit zu verzeichnen, worauf dann an der Schwelle vom 2. zum 3. Jh. ein starker Anstieg auf etwa die dreifache Anzahl im Vergleich zu denjenigen Exemplaren zu verzeichnen ist, die vor dem 2. Jh. entstanden sind. Demgegenüber ist die Steigerungsrate vom 3. zum 4. Jh. relativ gemäßigt.

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