Читать книгу Rostam und Sohrab - Friedrich Ruckert - Страница 17

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10.


Neun Monde waren schon Tahminen hingegangen,

Als sie gebar den Sohn wie eines Mondes Prangen.

Die Mutter sah ihn an mit Lust und schmerzenreich,

Er war in jedem Zug wohl seinem Vater gleich.

Sie nannte Sohrab ihn und nahm ihn an die Brust;

Das Kind war auf der Welt nun ihre einz’ge Lust.

So zärtlich pflegte sein die Mutter, die ihn nährte,

Dass keines Dinges er zu keiner Stund’ entbehrte.

Der Knabe weinte nie; er hatte neugeboren

Gelächelt schon, als sei er nicht zum Weh geboren.

Er wuchs so wunderbar: Als er ein Monat war,

Da war er anzusehn, als ob er wär ein Jahr.

Drei Jahr alt, dacht’ er schon zur Rennbahn sich zu rüsten,

Im fünften sah man ihn mit Löwenmut sich brüsten.

Wie er zehn Jahr alt war, da war im ganzen Land

Nun kein gestandner Mann, der ihm zum Kampfe stand.

Von Leib ein Elefant, von Wangen Milch und Blut,

Rasch wie ein Hirsch gewandt, im Auge dunkle Glut,

Von Wuchse hoch und schlank, die Brust gewölbt von Mut.

Zwei Arme schwang er um sich her den Keulen gleich,

Und unten standen fest zwei Füße Säulen gleich.

Wo er im Ringspiel rang, wo er den Schlägel schlug,

War keiner der davon den Ball des Sieges trug.

Er ging zur Löwenjagd, da ward der Löw’ ein Fuchs;

Die Zeder rüttelt’ er, sie bog sich wie ein Buchs.

Windfüßigem Renner rannt’ er sturmgeflügelt nach,

Beim Schweif ergriff er ihn, der Renner stand gemach.

Es war als ob zum Kampf die Welt er fordern wollte,

Als ob er selbst bestehn den eignen Vater sollte.

Rostam und Sohrab

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