Читать книгу Rostam und Sohrab - Friedrich Ruckert - Страница 9

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3.


Doch Rostam, wie er dort von seinem Schlaf erwachte,

Das erste war sein Ross, an das er wieder dachte.

Er blickt’ umher und sah sein Ross nicht mehr im Hag;

Verlaufen hatt’ es ihm sich nie vor diesem Tag.

Laut rief er ihm; sonst kam’s auf leisen Ruf herbei;

Nun kam es nicht; da sprang er auf mit lautem Schrei.

Er suchte rings im Hag, er spähte durch die Flur,

Von seinem Rosse fand er hier und dort die Spur,

Es selber fand er nicht und rief: O weh! Verloren

Hab’ ich, derweil ich schlief, mein Ross gleich einem Toren.

Was soll ich ohne Ross mit dieser Rüstung tun?

Des Rittes lang gewohnt, geh ich zu Fuße nun?

Was werden Türken, wenn sie mir begegnen, sagen,

Dass ich den Sattel muss, statt mich der Sattel, tragen?

Verlaufen hat sichs nicht, das ist nicht seine Art;

Nun desto schlimmer, wenn es mir gestohlen ward!

Doch lang bleibt nicht der Rachs des Rostam unbekannt;

Auffinden werd’ ich ihn, der mir den Rachs entwand!

Kam wohl, derweil ich schlief, ein ganzes Türkenheer?

Denn einem einz’gen ist der Rachs zu fangen schwer.

Doch den Gedanken ist vergebens nachzuhangen;

Auf, rüste dich zum Gang, weil dir dein Ross entgangen!

So sprach er unmutsvoll und schwieg und schaute stumm

Noch eine Weile sich nach seinem Rösslein um;

Denn immer dacht’ er noch, es müsste wiederkommen:

Wer auf der Welt sollt’ ihm haben den Rachs genommen?

Als aber doch der Rachs nicht wiederkommen wollte,

Macht’ er sich endlich an den sauren Gang und grollte.

Mit Waffen und Geschirr belud er sich und sprach

Noch viel mit sich, indem er ging den Spuren nach.

Die Spuren leiteten zur Stadt Samangan ihn,

Die dort im Abendstrahl zu ihm herüber schien.

Rostam und Sohrab

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