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Prolog Erstes Bild

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In dem Park mit den asphaltierten Wegen, hügelig und winkelig, voll gravitätischer Platanen, strahlte das bräunlich fleckige Sommergrün über der Großstadtidylle der Kindergartenkindermütter. Die Tauben gurrten auf den Wegen, geschäftig den Müll der Menschen auflesend und pickend, ob gut oder schlecht hinein ins Kröpfchen. Selbst da, wo man gar keine Krümel ausmachen konnte, wurde der Boden vehement und etwas beleidigt bearbeitet. Die Kinder krähten fröhlich im Sonnenschein. Ein Junge trat mit archaischer Freude gegen eine Taube und kickte sie so unter stiebenden Federn und empört erschrecktem Gegurre den Weg entlang.

Ein ganz gewöhnlicher Freitagnachmittag im Sommer.

An diesem Tag jedoch, passierte etwas, was später nur als der Beginn einer Reihe von seltsamen Begebenheiten bezeichnet werden konnte. Denn nur wenige Sekunden nachdem der Fuß des Kindes das federige Hinterteil der Taube berührt hatte, brach ein ohrenbetäubendes Rauschen und Zischen über das elysische Treiben des Nachmittags hinein, als flögen sämtliche Vögel einer Stadt und deren eingemeindeter Dörfer durch eine Klanginstallation. Vor dem verdutzt aufschauenden Jungen landete ein riesenhafter Vogelfuß, krallenbewährt und knorpelig, der weit in den Himmel hineinragte, ohne dass man das Ende desselbigen hätte absehen können. Er hing dort einen Moment lang in plötzlich eingetretener Stille. Und bevor dem Jungen bewusst werden konnte, dass es an der Zeit gewesen wäre, jetzt einen Laut des Entsetzens über diese ihn überragende Krallenklaue auszustoßen, holte der Fuß aus und kickte ihn mit leichtem Schwung im hohen Bogen davon. Die Mutter, die bis dahin unbeeindruckt mit ihren Freundinnen samt ihrer Kinderwagen geplauscht hatte, schrie auf und sauste mit fliegendem Haar und wedelnden Armen ihrem Jungen hinterher. Dieser setzte unsanft auf dem Rasen in der Mitte des Parks auf und verpasste vor Verblüffung den Augenblick, laut loszuplärren. Er blieb nur mit weit aufgerissenen Augen und halb offenem Mund auf dem Hosenboden sitzen und erwartete so seine tornardoartig heranwirbelnde Mutter.

Eine gespenstische Stille legte sich über den Park und dauerte noch einige Augenblicke fort, als wartete man auf den nächsten Tritt der mysteriösen Klaue. Die Parkbesucher, bevor sie selbstvergessen wieder ihren alltäglichen Verrichtungen nachgingen, blickten sich um, das Außerordentliche zu erspähen. Vergebens. Der Fuß war verschwunden.

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