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DIE MOSER-VILLA Hans Moser
Wien 13., Auhofstraße 76

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Viele Jahre hat Hans Moser in feuchten Kellern, Kabinetten und Bassenawohnungen gelebt, ehe er es sich 1931 leisten konnte, ein eigenes Haus zu kaufen. Er war 51 Jahre alt, als er die Villa in der noblen Auhofstraße/Ecke Hügelgasse bezog. Dem Kaufvertrag ist zu entnehmen, dass der Volksschauspieler für das aus der Gründerzeit stammende Haus an die bisherigen Eigentümerinnen Ottilie Brunner und Dr. Hedwig Wahle 100 000 Schilling* bezahlte.

Hans Moser, der Ende der zwanziger Jahre durch seine Tonfilme zum ersten Mal wirklich gut verdient hatte, zog nun mit seiner Frau Blanca und der 18-jährigen Tochter Grete in die feudale Villa in Hietzing ein. Doch er konnte den Luxus nicht genießen. Geprägt durch seine ärmliche Kindheit und die vielen Jahre als Provinz- und Schmierendarsteller, der oft für ein Abendessen und die Übernachtung in einem schmutzigen Wirtshaus aufgetreten war, litt er auch jetzt, als wohlhabender und allseits geachteter Schauspieler, unter Existenzängsten. So bewohnte er den »Herrschaftstrakt« seiner mit Antiquitäten und Marmorbad eingerichteten Villa nur im Sommer, während er in den Wintermonaten in der winzigen Hausmeisterwohnung im Parterre lebte, um Heizkosten zu sparen.

Nach Mosers Tod im Jahre 1964 stand das Haus lange leer, weil die Rechtslage zwischen Witwe und Tochter nicht geklärt werden konnte. Erst 1985 wurde das 2500 Quadratmeter große Anwesen vom Obersten Gerichtshof der »Hans-und-Blanca-Moser-Stiftung zur Unterstützung alter und kranker Menschen« zugesprochen. Vier Jahre später kaufte es der Chemiker Walter Otto um 18 Millionen Schilling und investierte weitere 25 Millionen, um darin das Restaurant Villa Moser zu eröffnen. Doch es wurde nach einigen Jahren wieder geschlossen. Heute ist im ehemaligen Wohnhaus des Volksschauspielers die Botschaft der Republik Aserbaidschan untergebracht.

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