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»SIE WAR DIE ERFÜLLUNG« Willi Forst
Wien 14., Dehnegasse 15

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So lange er lebte, hat er diese Beziehung für sich behalten. Erst in seinen posthum erschienenen Lebenserinnerungen gab Willi Forst seine Affäre mit Marlene Dietrich preis, die er 1927 bei den Dreharbeiten zu dem Stummfilm Café Elektric in Wien kennen gelernt hatte: »Wir flogen vom ersten Augenblick aufeinander. Noch in derselben Nacht lagen wir uns in den Armen. Sie galt als lesbisch, was zum Teil begründet war. In unserer Umarmung war davon nicht das Geringste zu spüren. Sie war die Erfüllung! Ich betete sie an, keine Frau vorher und nachher war imstande, solche Liebe zu geben.«

Einige Zeilen später entschuldigt sich Forst, ohne die Aussage zurükkzunehmen, für diesen Satz bei seiner Ehefrau.

Umgekehrt hatte auch die Dietrich allen Grund, Willi Forst dankbar zu sein. Denn er war es, dem zur rechten Zeit aufgefallen war, in welchem Licht man sie in der Großaufnahme zeigen musste, um ihr Gesicht auf der Leinwand günstig erscheinen zu lassen, da »auch die schönsten Beine der Welt nicht alles wettmachen können«, wie er schreibt. Marlene befolgte seine Ratschläge auch in Hollywood noch und bedankte sich später in einem Brief für Forsts Anteil an ihrer Weltkarriere.

Willi Forst wohnte zum Zeitpunkt seiner Affäre mit der Dietrich in der ehemaligen Wohnung seiner Eltern in der Ramperstorffergasse 47 in Wien-Margareten. Neun Jahre später war er als Schauspieler, Regisseur und Produzent seiner Filme so wohlhabend geworden, dass er den 110 000 Quadratmeter großen, nahe der Baumgartner Höhe gelegenen Dehnepark erwerben konnte. Dieser hatte einst den Fürsten Paar und Liechtenstein als Sommerresidenz gedient und befand sich später im Besitz des Zuckerbäckers August Dehne, der die Hofkonditorei Demel betrieb. Willi Forst bezog in den dreißiger Jahren mit seiner Frau eine im Dehnepark gelegene kleine Villa, die er selbst als sein »kleines Paradies« bezeichnete. »Dicht bei meinem Hause befindet sich ein Stückl Wienerwald, von dem ich glükklich sagen kann, dass es mir gehört«, sagte er. »Ich liebe meinen kleinen Wald, seine Unberührtheit und Unberührbarkeit. Wenn ich in ihm spazieren gehe, treffe ich keinen Menschen. Der Zaun, der drumherumgezogen ist, schützt den Wald und mich sogar vor den Papierln der Sonntagsausflügler.«

Willi Forst verkaufte das Anwesen 1967 an die Stadt Wien, die das Wohnhaus des beliebten Schauspielers abriss und auf dem Grundstück einen öffentlich zugänglichen Park errichtete.

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