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FAST EIN FUSSBALLER Attila Hörbiger
Wien 19., Himmelstraße 24

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Das wirklich Mühsame am Beruf des Schauspielers ist das Textlernen. Und der Albtraum heißt, auf der Bühne »hängen zu bleiben«. Attila Hörbiger bereitete sich 1958 auf die Rolle des alkoholkranken Majors Cornelius Melody in Eugene O’Neills Schauspiel Fast ein Poet vor. Zu Hause in Grinzing warf seine älteste Tochter Elisabeth Orth während der schwierigen Probenzeit am Akademietheater einen Blick in Vaters Textbuch und sah neben den gedruckten Zeilen ein Fußball spielendes Männchen, das der Papa hingekritzelt hatte. Zuerst dachte sie, aha, das war heut eine langweilige Probe, dem Regisseur ist nichts eingefallen, da hat der Papa in seiner Langeweile einen Fußballer in sein Textbuch gezeichnet, Fußball ist schließlich sein Lieblingssport.

Sie fragte ihn, an welches Match er gedacht hätte, während der faden Probe.

Attila Hörbiger sah seine Tochter – die selbst gerade ihre ersten Auftritte hinter sich gebracht hatte – mit großen Augen an, zog eine Schulter hoch und sagte: »Schau doch nach, neben welchem Wort der Fußballer hingezeichnet ist.«

Sie sah, dass dort das Wort »grausam« stand.

»Na, und weil mir das Wort auf der Probe immer wieder nicht eingefallen ist, hab ich an den Fußballer Grausam* gedacht, und wenn ich beim Textlernen jetzt zu dem Wort komme, denke ich schnell an den Spieler, und mir fällt’s ein, das Wort.«

Attila Hörbiger hat das Wort grausam in keiner einzigen Vorstellung vergessen. Und für die Darstellung des Cornelius Melody in Fast ein Poet wurde ihm die Kainz-Medaille für die beste schauspielerische Leistung des Jahres verliehen.

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