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GIRARDI KAUFT EINE VILLA Alexander Girardi
Bad Ischl, Steinfeldstraße 8

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Seine Wiener Wohnung lag nahe dem Theater an der Wien, in der Karlsgasse 18. Doch in den Sommermonaten zog es ihn, wie so viele Künstler, nach Bad Ischl, wo der einstige Schlosserbub stolzer Besitzer einer prachtvollen Villa war. Dass er diese Villa fand, war der chronischen Unpünktlichkeit Girardis – der auch bei Theaterproben immer als Letzter eintraf – zu danken. Der Publikumsliebling wollte am Ende der Theaterferien des Jahres 1893 mit seiner ersten Frau, Helene Odilon, von Ischl nach Wien fahren. »Da Girardi immer zu spät kommt«, schildert die Odilon in ihren Memoiren, »versäumten wir den Frühzug. Wir wollten nicht wieder zurück ins Hotel und machten deshalb einen Spaziergang. Wir kamen an einer Villa vorbei, die zu verkaufen war, traten ein, besichtigten sie. Als ob sie für uns gebaut worden wäre: nicht zu groß, nicht zu klein. Der Park gerade recht. Die Lage reizend und der Preis bescheiden. Ohne viel Überlegung schlossen wir den Kaufvertrag gleich ab; als wir Ischl mit dem nächsten Zug verließen, war die Villa unser.«

Da Girardi krankhaft abergläubisch war, wurde das hoch über dem Traunufer gelegene Haus – ebenso wie seine Wiener Wohnung – mit Hunderten, ihm von seinen Bewunderern verehrten Glücksbringern voll gestopft. Kein Hufeisen, kein Schweinchen, kein Kleeblatt durften je weggeworfen, alles musste im Wohn-, Schlaf- oder Arbeitszimmer aufbewahrt werden, sonst wäre das Glück gewichen, davon war er überzeugt.

Girardi verbrachte bis zu seinem Tod im Jahr 1918 jeden Sommer in Ischl. In seiner Villa befinden sich heute sechs Mietwohnungen.

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