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EIN KUGELSCHREIBER FÜR DIE MAJESTÄT Königin Fabiola bedankt sich
ОглавлениеIm September 1971 durfte ich das belgische Königspaar Baudouin und Fabiola fünf Tage lang auf seinem Staatsbesuch quer durch Österreich begleiten, wobei ich in Salzburg in geradezu persönlichen Kontakt mit der Monarchin geriet: Es war einer älteren Dame gelungen, mit ihrem Autogrammheft alle Absperrungen zu überwinden und zu Fabiola vorzudringen. Die Königin wollte unterzeichnen, musste jedoch feststellen, dass sie kein Schreibgerät bei sich hatte. Während sie nun Hilfe suchend in die Runde der sie begleitenden Sicherheitskräfte und Reporter blickte, reichte ich ihr meinen Kugelschreiben Ein freundliches Merci beaucoup aus königlichem Munde war der Dank, ehe mir Ihre Majestät den Griffel retournierte. Ein anderes Mal begab ich mich im Schlepptau der indischen Ministerpräsidentin Indira Gandhi in die Wiener Staatsoper, in die Spanische Hofreitschule und in die Albertina, um möglichst ausführlich über deren offiziellen Besuch zu berichten.
Obwohl das natürlich spannende Aufgaben waren, die man mir als jungem Spund schon überließ, blieb der Wunsch aufrecht, den ich bei meinem Vorstellungsgespräch Herrn Jäger gegenüber geäußert hatte: Ich wollte Künstler interviewen, wie das – so weiß ich es mittlerweile – leider alle Nachwuchsreporter wollen. Maxi Böhm und Familie sprangen mit Freuden ein, ich schrieb in der »Kurier«-Farbbeilage unter dem Titel »Maxis Mini« über die schauspielerischen Ambitionen seiner Tochter Christine, die mit ihren siebzehn Jahren bereits in einer Otto-Schenk-Inszenierung von Molnárs »Liliom« auftrat. Wer hätte gedacht, dass ich wenige Jahre später über den tragischen Tod der bezaubernden Christine berichten musste.