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1.2.3 Kooperation nach Strategien

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Jede Ameise ist kooperativ. Kooperation ist Klammerbegriff bei Tomasello, weil es für die Menschen vorteilhaft war, sich zusammen zu tun. Man müsste aber sagen, weder die Henne noch das Ei war zuerst da. Sie haben sich zusammen entwickelt. Das ist nicht unwichtig, wenn man sich die Frage nach der Kausalität stellt. Wo kommen Kooperation und auch Aggressivität her. Sie sind so früh entstanden, dass sie über Selektion und Anpassung der jeweiligen Populationen zu instinktivem Verhalten geworden sind. Werden sie gesteuert und manipuliert, müsste das schon eine Kulturleistung sein. Dann erweist sich aber der Ansatz bei Tomasello als ein optimistisches Hoffen, wir hätten gute Gründe, der Aggressivität des Menschen sei eines Tages mit klugen Mitteln beizukommen.

Die Ameise bekommt das ganze Programm genetisch mit auf den Weg. Lernen muss sie vermutlich nichts mehr. Einzelameisen gibt es nicht. Und wenn, sähe sie fatal einem Bären ähnlich. Wehrhaft und muskelbepackt. Aggression ist in vielen Fällen nicht so leicht erkennbare Notwehr. Wer um das Wasserloch kämpft, hat sie, wer es verteidigt, ebenso. Der Mensch muss aber lernen, dass es ein Ausdruck von Kultur ist, zu verhandeln, Interessen auszugleichen. Diesen Weg der kulturellen Evolution, aus ihren biologischen Errungenschaften sich wieder zu verabschieden, kennt sie von Beginn an. Viel zu deutlich ist Kultur darauf angewiesen, Aggression in Schach zu halten. Wenn das nicht immer gelingt, triumphiert ihre eigene Selbstzerstörung. Wenn es gelingt, herrschen Sicherheit und Frieden.

Tierpopulationen kennen also kooperatives Verhalten. Daraus leitet man den Wortgebrauch ab, auch hier von „Kultur“ zu sprechen. Dabei wird der Kultur-Begriff verkürzt; denn Kooperation nach Strategien kann nicht mit Kultur gleichgesetzt werden, weder bei den Ameisen noch bei den Bankern.

Die neue Führung präsentiert ihre Strategie. Vieles bleibt vage. Klar ist aber: Die Kultur soll sich ändern.

(Die Ära Ackermann bei der Deutschen Bank ist vorbei. BZ, 12. September 2012).

Die Tierwelt ist dem Schema Zufall und Notwendigkeit in einer Weise verhaftet, die Freiheitsräume ausschließt. Der Mechanismus, Mutanten und deren Selektion für die Entwicklung zu benutzen, ist funktional und so bleiben die Geschehnisse auf den höheren Ebenen ein Funktionieren. Gerade das "altruistische" Verhalten, sich für alle zu opfern und das in bestimmten Populationen anzutreffen ist, weist darauf hin, dass Ameisen, Termiten und andere Tierarten "perfekt" funktionieren. Gäbe es bei ihnen erst einmal die Palette der selbstbezogenen Verweigerer und Saboteure, Autisten und Solipsisten, die ihre Aufgabe meditativ angehen, müsste von einem freien Willen die Rede sein, der mit dem Begriff "Kultur" verbunden ist.

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