Читать книгу Allgemeinbildung in der Akademischen Welt - Gerd Breitenbürger - Страница 16
1.3 Die Plafond-Methoden
ОглавлениеEine Hypothese ist eine Annahme, die es einem erlauben soll, in der Forschung vorwärts zu kommen. In ihr steckt eine Frage und eine erste Antwort auf diese Frage. "Nehmen wir einmal an, der Kreis sei ein Vieleck. Wie viel Ecken müsste das Vieleck denn haben, damit das stimmt." Hier wäre die Methode vielleicht ein Berechnen der Ecken, das als Hilfsmittel der Forschung erscheint. Sie zu finden ist Sache der Heuristik (Findungslehre, Findungsgabe), die Neues (Ziele, Methoden) finden soll und somit Phantasie und konkrete Lösungsmöglichkeiten zusammenführt. Heuristik wäre also durchaus auch eine Methode, neue Methoden zu finden. So zum Beispiel in einer systematischen Würdigung einer wissenschaftlichen Arbeit. Man kann ein Problem systematisch darlegen, mit seinen Facetten und vermuteten Ergebnissen. Oder man kann es historisch abhandeln, was eher dem Geisteswissenschaftler einleuchtet als dem Naturwissenschaftler. Daraus ergeben sich unterschiedliche Arten der Heuristik, die aber auch viel mit dem jeweiligen wissenschaftlichen Temperament zu tun haben. Der tüftlige Typ braucht eine andere Ausführlichkeit für seinen Wortschatz und für seine Stoffsammlung als der, der es locker angeht. Die Recherche für den historischen Ansatz kann erst der in Angriff nehmen, der sich über die Systematik seines Gegenstandes im Klaren ist.
Heuristik kann Färbungen annehmen. Sie kann rhetorisch motiviert sein, manipulativ, sachlich und vor allem aufschließend. Wie komme ich meinem Problem näher. Heuristik erlaubt das Florieren einer persönlichen Findungsgabe, der wild flackernden Phantasie.