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Phantasie und Genauigkeit

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Das wissenschaftliche Fragen beginnt nach langer Vorbereitung in Philosophie und Theologie mit der Renaissance. Das Buch der Natur ist in Zahlen geschrieben, die Sterne, die noch zunächst nach astrologischer Sinngebung schicksalhaft interpretiert werden, werden in ihren Laufbahnen berechnet. Eine neue, zukunftsträchtige Methodik entwickelt sich. Der menschliche Geist hat eine neue Dimension erreicht, eine an Theoriebildung orientierte und zu ihr zurückführende Beobachtung. Experiment und das Aufstellen von Formeln machen fortan der Theologie und Philosophie Konkurrenz. Das exakte Denken erschließt eine neue Welt, die zum größten Teil die unsrige geworden ist. Zu ihr gehören das Bilden von Konstrukten und die Simulation, die beides, Phantasie und wissenschaftliches Denken, voraussetzen.

Die Aufgabe der Wissenschaften besteht darin, Fragen zu stellen und Antworten zu finden, die unser Wissen erweitern. Sie bedienen sich dabei je nach Fach spezieller Begriffe und Methoden, die man auch ihre Instrumente nennen kann. Manches dieser Instrumente kann aber jedoch in mehreren Fächern verwendet werden. So sprechen wir von einer kosmischen, einer anthropologischen oder kulturellen „Evolution“. Da möchte man wissen, was ist „Evolution“ eigentlich und seinem Wesen nach. Kann man diesen Begriff problemlos, wie hier, von Unbelebtem auf Belebtes übertragen? Wenn ja, ist es vermutlich nicht abwegig, fundamentale Strukturen der Welt anzunehmen, die überhaupt dem Geist erlauben, von einer zusammenhängenden Welt zu sprechen.

Die naturwissenschaftlichen Hypothesen sind Vermutungen und auch erste, kurz gefasste Antworten auf unsere Fragen. Sie bewegen sich im Möglichkeitsraum, in dem sich die menschliche Phantasie frei bewegt, bis sie Halt in einer Theorie findet. Mit allen Theorien zusammen nähern wir uns einer einzigen Welt. Wir haben sie im Kopf und wir bewegen uns in ihr.

Die „akademische Welt“ erschließt sich, soweit sie geistig erlebt wird, durch diese wesentlichen Bestimmungen. Sie ist eine lebendige Welt, da es in ihr Sicherheit und Ordnung nur um den Preis von Unsicherheit und Fragwürdigkeit gibt. Das gilt so für die naturwissenschaftliche Welt. Die des Geistes wird eher als Gegenwelt dazu gesehen: Luxurierende Phantasie, Emotion und Bildlichkeit, Sinn und Wesen, ästhetischer Genuss und Selbstgenuss sind aber Ergänzungen, die die exakten Wissenschaften nicht durch Überblendung verdunkeln, sondern durch Sinngebungen erhellen.

Allgemeinbildung in der Akademischen Welt

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