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2.2 Die christologischen Auseinandersetzungen und das KonzilKonzil / Konziliarismus von Chalcedon 451

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Das Problem der zwei NaturenDie sogenannten christologischenChristologie Auseinandersetzungen in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts waren ausschlaggebend für die Trennung der altorientalischen Kirchen von den byzantinisch-orthodoxen Kirchen des oströmischen Reichs. Dabei ging es um die zwei Naturen von Jesus ChristusJesus Christus, um das Verhältnis von Göttlichkeit und Menschlichkeit in seiner Person, und wie die Beziehung der beiden Naturen zueinander zu begreifen und zu beschreiben ist. Im 4. und 5. Jahrhundert wurden die christologischen Debatten im Wesentlichen zwischen den beiden theologischen Zentren der damaligen Zeit, Alexandrien und Antiochien, ausgetragen. Die alexandrinischen Theologen hoben besonders die Einheit der menschlichen und göttlichen NaturNatur Jesu Christi hervor. Die antiochenischen Gelehrten unterstrichen dagegen den Unterschied der beiden Naturen.

Ein elementarer Aspekt der christologischenChristologie Fragen ist die soteriologische Implikation: Wie kann Jesus ChristusJesus Christus als ein Mensch, dessen Göttlichkeit nicht präsent ist, die Menschheit erretten? Oder welchen „Wert“ hat die Errettung durch einen Gott, der nicht auch ganz und gar Mensch war?

Die schließlich vom KonzilKonzil / Konziliarismus in Chalcedon 451 verabschiedeten Beschlüsse, die von dem römischen Papst Leo I.$Leo I., Pontifikat 440–461, römischer Bischof, römisch-katholischer Papst (Pontifikat: 440–461) vorbereitet worden waren, gingen von zwei Naturen in einer Person aus. Das Verhältnis der beiden Naturen wurde dogmatisch in der Zwei-Naturen-LehreZwei-Naturen-Lehre festgeschrieben: Christus war vollkommener Gott und gleichermaßen vollkommener Mensch, weder miteinander vermischt noch voneinander getrennt. Die Schlagworte dazu lauteten: unvermischt, unverwandelt, ungeschieden, ungetrennt.

Mono- bzw. miaphysitische AuseinandersetzungenObwohl mit der Charakterisierung unvermischt die Anliegen der Antiochener und mit ungetrennt die Position der Alexandriner aufgenommen wurden, erfuhren die Streitigkeiten in den sogenannten mono-ChristologieMonophysitische oder miaphysitischenChristologieMiaphysitische Auseinandersetzungen nach dem KonzilKonzil / Konziliarismus ihre Fortführung.

Eine theologische Haltung, die sich wiederum in diverse Richtungen ausdifferenzierte, war die, in Christus eine gottmenschliche NaturNatur und nicht zwei Naturen am Wirken zu sehen. Diese miaphysitischeChristologieMiaphysitische (griech.: mia physis = ‚eine Natur‘) Vorstellung setzte sich bei mehreren orientalischen Kirchen durch, und wird bis heute von der Armenischen, Koptischen, Äthiopischen, Eritreischen, Syrischen und Malankara Orthodoxen Kirche vertreten. Diese Kirchen kritisierten am Chalcedonense, dass die Einheit Christi zerstört würde. Die Äthiopischen und Eritreischen Kirchen tragen in ihren Selbstbezeichnungen bekenntnishaft den Begriff TewahedoTewahedo (= ‚Einheit‘). Mit dieser „Einheit“ ist nicht die Kircheneinheit o.ä. gemeint, sondern die Einheit der beiden Naturen Christi gemäß der miaphysitischenChristologieMiaphysitische Vorstellung.

Politische DifferenzenZu den theologischen Auseinandersetzungen kamen spezifisch politische und kirchenpolitische Schwierigkeiten. Für die Auseinandersetzungen zwischen Antiochien und Alexandrien waren die kirchenpolitischen Rivalitäten der Patriarchate gegenüber Konstantinopel relevant. Die Kirchen in Ägypten und Syrien widersetzten sich der Byzanz-Zentrierung. Kirchen auf Gebieten, die politisch nicht zum oströmischen Reich gehörten, z.B. Armenien und Äthiopien, strebten nach Erhalt der Unabhängigkeit, in enger Verflechtung mit ihren regionalen Königtümern. So begannen sich schon in der frühen Zeit des Christentums einzelne Kirchen vom Hauptstrom der Kirche im (ost)römischen Reich zu distanzieren.

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