Читать книгу DER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte - Glenn Stirling - Страница 18

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14. Kapitel

Als er diese Straßenkrümmung hinter sich hatte, sah er einen Reiter vor sich, der eine doppelläufige Flinte auf ihn gerichtet hielt.

»Halt. Mister! Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, dann halten Sie sofort an! Ich habe Schrot geladen. Und weder Sie noch Ihr Gaul dürften meinen Schuss überleben!«

Der Mann sprach nicht laut. Aber in seinen Worten schwang eine ungewöhnliche Härte. An dem Gesichtsausdruck des Reiters erkannte Clint, dass es dem Mann mit seiner Drohung ernst war. Er verbiss seinen Ärger und seine Wut und hielt seinen Falben mit einem scharfen Ruck vor dem Reiter mit dem Gewehr an. Unter den bremsenden Hufen seines Pferdes spritzten Erdklumpen hoch.

»Well, Sie sind ein kluger Mann, scheint mir!«, lächelte der Fremde kalt. Er war ein großer, kräftiger Mann, nur wenig älter als Clint und mit den gleichen blonden Haaren. In seinen kalten Augen lag ein grünliches Schillern.

Clint dachte an Perry Shunter, der sich mit jeder Sekunde weiter entfernte. Er legte seine Rechte mit einer bedeutungsvollen Bewegung hinter den tiefhängenden Kolben seines Colts.

»Ich verstehe nicht, warum Sie mich aufhalten, Mister!«

Er versuchte seiner Stimme einen ruhigen, kalten Klang zu geben, und es gelang ihm auch.

»Sie werden es gleich verstehen!«, erwiderte der andere unbewegt. Der Lauf seines Gewehres blieb weiterhin unverändert auf Clint Farrox gerichtet.

»Mister!«, sagte Clint leise und warnend. »Vielleicht werden Sie es noch bereuen, wenn Sie mich jetzt davon abhalten, meinen Ritt fortzusetzen.«

»Aber nicht doch!«, lachte der Fremde kalt auf. »Das werde ich kaum! Lassen Sie sich gesagt sein, ich bin viel zu mächtig, als dass Sie mich zur Rechenschaft ziehen könnten!«

Es war keine Überheblichkeit in seinen Worten und Clint begriff plötzlich, wie gefährlich dieser Mann war.

Nochmals dachte er an den fliehenden Shunter. Die Chance, ihn einzuholen, wurde von Sekunde zu Sekunde geringer. Mit leiser Bitterkeit machte sich Clint klar, dass die Jagd nach Perry Shunter scheinbar wieder zu einem endlosen Reiten werden sollte.

Er lehnte sich etwas im Sattel zurück, und sein hageres Gesicht wirkte wieder ruhig und gleichmütig. »Also, was wollen Sie von mir?«, fragte er fast gelangweilt.

Der Gewehrlauf des anderen senkte sich ein wenig. Aber Clint entging nicht die Wachsamkeit in den Augen des Mannes.

»Mein Dazwischentreten hat zwei Gründe!«, lächelte der Fremde hart. »Erstens wollte ich Shunter helfen. Schließlich war Perry mein Freund und…«

»Er war Ihr Freund? Well, dann kann ich mir denken, mit wem ich es zu tun habe!«

Clints verächtliche Worte schienen den Mann mit der doppelläufigen Flinte nicht zu beeindrucken. »Das lassen Sie ruhig meine Sache sein!«, winkte er ab. Dann redete er weiter: »Zum zweiten habe ich erkannt, dass Sie ein verdammt gefährlicher Mann sind, Fremder. Ich habe vorhin die Szene vor dem Saloon beobachtet, bei der Sie Slim Jenkers in den Arm schossen. Ja, Slim ist einer meiner Leute, aber ich muss Ihnen trotzdem meine Achtung aussprechen, Fremder. Ich habe noch keinen Menschen so schnell handeln sehen. Überdies habe ich Perry immer als einen harten, furchtlosen Mann gekannt, und nun türmt er einfach, nachdem seine Schüsse Sie verfehlten. Well, Gent, es alles spricht dafür, dass Sie ein harter und raubeiniger Mann sind.«

»Und?«, runzelte Clint leicht die Stirn. »Sind Sie gekommen, um mir eine Lobeshymne zu singen?«

»Oh, nein, Fremder!«, lächelte Clints Gegenüber. »Aber ich habe einen Vorschlag für Sie. Ich bin der Boss einer ziemlich harten und rauen Mannschaft. Ich könnte einen so schnellen Mann, wie Sie einer sind, gut in dieser Mannschaft gebrauchen.«

Er blickte Clint abwartend an.

»Und Sie denken, ich werde diesen Vorschlag annehmen?«

»Wenn Sie es nicht tun, Fremder«, sagte der Reiter mit dem Gewehr betont, »dann sollten Sie daran denken, dass Perry Shunter mein Freund ist. Ich würde es nicht zulassen, dass Sie auf seiner Fährte reiten.«

»Wer sollte mich davon abhalten?«, fragte Clint grimmig. Sein Gesicht bekam einen harten, kalten Ausdruck. Er ahnte allmählich, was in diesem Tal gespielt wurde.

»Wer Sie davon abhalten sollte? Well, ich denke, dass ich allein genüge!«, lachte der andere kurz auf. »Außerdem, Fremder, verfüge ich über zwanzig raue Männer, die auf Gedeih und Verderben für mich reiten. Denken Sie nicht, weil Sie Slim Jenkers besiegt haben, Sie seien diesen Männern überlegen. Ich habe bessere Leute als Jenkers. Außerdem stehen Sie allein! Rechnen Sie ja nicht damit, dass Ihnen einer der dreckigen Digger helfen wird. Überdies sitzen einige meiner Leute droben am Pass. So wurde mir schon Ihre Ankunft gemeldet, ehe Sie in New Hope einritten. Damit Sie mich recht verstehen, Fremder: Das Tal gehört mir! Wer über diesen Pass in dieses Tal reitet oder dieses Tal verlässt – das bestimme ich! Einzig und allein ich!« Er machte eine Pause und sah Clint durchdringend an.

»Reiten Sie jetzt zurück, Fremder! Gehen Sie ruhig in den Saloon und trinken Sie ein paar Glas. Aber überlegen Sie sich dabei mein Angebot verdammt gut!« Er lenkte sein Pferd herum und schob gleichmütig das Gewehr in den Sattelschuh zurück. »Wenn Sie dann mein Angebot annehmen, Fremder«, sagte er über die Schulter zu Clint hin, »dann fragen Sie nach Harvey Madding. Jedermann wird Ihnen den Weg zu mir zeigen. – Und denken Sie daran: auf mein Angebot gibt es für Sie nur eine Antwort, ein ›Ja‹, verstanden?«

Ohne eine Antwort abzuwarten trieb Harvey Madding seinen Gaul an und galoppierte davon.

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