Читать книгу DER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte - Glenn Stirling - Страница 9

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5. Kapitel

Sie fanden die Spuren der beiden Mörder an der Stelle, an der der Überfall ausgeübt worden war. Und von dieser Stunde an saßen sie wie Spürhunde auf dieser Fährte. Sie schlug einen weiten Bogen und verlief dann in schnurgerader Richtung nach Süden. Clint Farrox und Hal Wyman saßen Carroll Keeney die Dollars zurückzubringen, fast sechzehn Stunden am Tag im Sattel und gönnten ihren Gäulen dazwischen nur kurze Ruhepausen. Wenn sie nachts ihre Köpfe auf die Sättel legten und sich in ihre Decken gerollt hatten, dauerte es nie länger als eine halbe Minute, bis sie in tiefen, bleiernen Schlaf gefallen waren. Und noch lange, bevor sich der goldene Sonnenball über den östlichen Horizont schob, waren sie schon wieder auf den Beinen, bereiteten sich an einem kleinen Feuer ein rasches Frühstück und bestiegen dann wieder ihre Pferde, um einen weiteren heißen Tag lang, der Fährte der geflohenen Banditen zu folgen.

Immer weiter führten diese Spuren nach Süden, manchmal deutlich sichtbar im hohen Gras, und manchmal nur ganz schwach zu erkennen, wenn der Untergrund hart und das Gras spärlich und niedrig waren. Die Tage reihten sich aneinander in gleichförmiger Monotonie. Sie ließen nicht nach in ihrem harten Reiten, und ihre Wachsamkeit schwand zu keiner Stunde des Tages.

»Was die Kerle bloß im Süden zu suchen haben!«, knurrte Hal Wyman einmal, als sie im Schatten einer einsamen Gruppe Feigenbäume eine kurze Rast hielten.

Hal hatte in den letzten Tagen sein Lächeln verlernt. Clint ahnte, dass es die Tatsache war, dass sie sich immer weiter von den Goldfundstätten am Pikes Peak in den Rocky Mountains entfernten.

»Mich wundert das auch!«, stimmte er seinem Freund zu. »Sie halten direkt auf den Canadian River zu – und dort beginnt das Indianer-Territorium. Aber verlass dich darauf, Hal, wir werden sie einholen, ehe sie den Canadian River erreicht haben.«

Hal Wyman gab keine Antwort. Schweigend, und jeder in seine eigenen Gedanken versunken, setzten sie den Ritt fort. Und wieder verstrich ein Tag, und auch der nächste verrann, ohne dass sich vor ihnen irgendetwas anderes gezeigt hätte als endlose, hüglige Prärie.

Aber die Einförmigkeit, Stille und Einsamkeit konnten sie nicht täuschen! Die Spuren, denen sie unermüdlich folgten, wurden immer frischer und deutlicher. Den Anzeichen nach würden sie die Verbrecher, die nicht ahnten, dass sie verfolgt wurden, in spätestens drei Tagen eingeholt haben. Und das spornte Clint und Hal an.

»Froh bin ich, wenn es soweit ist!«, erklärte Hal, als sie einmal über diese Tatsache gesprochen hatten. »Es wird zwar hart werden, aber darüber mache ich mir keine Gedanken. Ich weiß, dass ich mich auf meine beiden Schießeisen verlassen kann.« Sein altes Lächeln lebte wieder in seinem tiefbraunen Gesicht auf. »Die Hauptsache ist, dass es dann endgültig ins Gebirge geht! Clint, ich sage dir offen, ich kann es kaum erwarten, zum Pikes Peak zu kommen.«

Und seine schwarzen Augen bekamen wieder den träumerischen Ausdruck, und die Illusion von großem Reichtum spiegelte sich auf seiner Miene.

Für Clint Farrox allerdings war der Traum vom Gold nicht mehr so lebendig wie damals. Sicher, wenn er diese selbst gestellte Aufgabe zu Ende geführt hatte, dann wollte auch er hinauf in die Berge, um sein Glück zu versuchen. Aber dieses Verlangen stand nicht mehr an erster Stelle, ihm ging es vor allem darum, das blutige Verbrechen auf der Prärie vor Thunderville zu sühnen.

Am folgenden Tag trafen sie auf eine große Reitergruppe, die nach Nordwesten ritt. Einige Planwagen schaukelten hinter der Kavalkade her. Bis auf vier Frauen waren es lauter Männer, aus denen die Gruppe bestand. Es war ein bunt zusammengewürfelter Haufen, der sich aus Angehörigen verschiedener Nationen zusammensetzte. Sie alle wollten hinauf nach Colorado, zum Pikes Peak, um dort Claims abzustecken und nach dem gelben Metall zu schürfen. Wie sie erzählten, kamen sie von Fort Fulton herauf, das an der Grenze des Indianer-Territoriums lag. Ihr Anführer, ein vollbärtiger Deutscher, berichtete weiterhin, dass sie unterwegs zwei Reiter getroffen hätten, die nach Fort Fulton unterwegs waren, um sich dort einer neuen Karawane anzuschließen, die hinauf in die Berge wollte. Clint erkundigte sich näher nach diesen beiden Reitern, und er erfuhr, dass es sich der Beschreibung nach um Shunter und Reanow handelte.

Jetzt wussten die Freunde, wo ihre Fährte münden sollte: in Fort Fulton, an der Grenze des Indianerlandes!

DER COLT IST IHR GESETZ – Western-Sonderedition: Drei Romane und eine Kurzgeschichte

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