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SEMANTIK UND KONTEXT: MYTHOS UND VERWANDTES IM CORPUS PLATONICUM

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Markus Janka

Über mythos bei Platon ist viel zu hören und zu lesen, namentlich im notorisch schillernden Gespann mit dem logos.1 Selten allerdings sind Untersuchungen, die von einer erschöpfenden Erfassung des einschlägigen Wortmaterials und von eingehender Analyse des platonischen Sprachgebrauchs zeugen. Und das gilt selbst für Beiträge von Philologen, zu deren Geschäft bekanntlich Silbenstecherei und Wörterzählen ebenso gehören wie interpretatorische Höhenflüge und geistreiche Gesamtdeutungen.

Immerhin haben sich einige Interpreten der mühevollen Aufgabe unterzogen, mit Hilfe der gängigen Indices die Belegstellen aus dem Corpus Platonicum ausfindig zu machen, zu sichten und zu katalogisieren. Leider ist die Klassifizierung in allen diesen Fällen unzureichend geblieben. Aussagekräftige Ordnungskriterien fehlen entweder gänzlich2 oder sie sind zu wenig trennscharf.3 Moors gebührt das Verdienst, sämtliche von ihm erfassten Belege in ihrem minimalen Mikrokontext vorgestellt und in acht Tabellen verschiedenen thematischen Rastern zugeordnet zu haben.4

Es ist hier beileibe nicht der Raum, dem Forschungsdesiderat einer umfassenden Auswertung des semantischen Umfeldes von mythos und Verwandtem bei Platon mittels subtilerer Abgrenzungskriterien abzuhelfen, doch können wir zumindest einen Anfang wagen: Dazu sei nach einem skizzenhaften Blick auf die Wortgeschichte von mythos vor Platon (I.) eine neue Ordnungssystematik für die platonischen Belege vorgeschlagen (II.) und unter gebührender Berücksichtigung der auffälligsten Untergruppierung – nämlich der dialogreflexiven Belege – ein differenzierteres Verständnis von mythos bei Platon gewonnen (III.):

Platon als Mythologe

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