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2.7 Anfallsserien in Abgrenzung zum Status epilepticus
ОглавлениеDie Anfallsfrequenz unterliegt bei zahlreichen Epilepsieverläufen spontanen Schwankungen. Es kann zu einem clusterartigen Verlauf kommen, also z. B. zu mehreren Tagen mit gehäuften Anfällen und dann wieder zu wochenlangen Pausen.
Es kann aber auch zu mehreren epileptischen Anfällen an einem Tag kommen, ohne dass die Definition eines Status epilepticus bereits erfüllt wäre. In einer solchen Situation sollte ein Bedarfsmedikament zur Unterbrechung der Anfallsserie gegeben werden. Dies gilt insbesondere, wenn die Anfälle körperlich oder psychisch belastend sind oder mit Verletzungsgefahr einhergehen. Auch möchte man die Entwicklung eines Status verhindern. Hier wird das Vorgehen in der Regel durch die klinische Erfahrung geleitet. Selbstverständlich bedarf der einzelne, nicht prolongierte epileptische Anfall keiner speziellen medikamentösen Behandlung (Baier et al. 2017).
Diazepam kann bei Anfallsserien rektal appliziert werden ( Kap. 2.4.2 »Stufe 1: Initialphase«). Lorazepam-Schmelztabletten sind nicht zur Unterbrechung von Anfallsserien zugelassen, es dauert teilweise recht lange bis zum Wirkeintritt, einige Patienten klagen über anhaltende Sedierung. Für das Kindes- und Jugendalter ist buccal zu verabreichendes Midazolam zugelassen. Die Anwendung ist einfach und das Medikament wird im Erwachsenenbereich häufig »off-label« eingesetzt. Die praktischen Erfahrungen mit diesem Medikament sind gut. Eine Studie mit nasal zu verabreichendem Midazolam bei Erwachsenen ist abgeschlossen, die Ergebnisse sind derzeit noch nicht in einer Fachzeitschrift veröffentlicht.
Zur Unterbrechung eines mehrtägigen Anfallsclusters, das nicht so ausgeprägt ist, dass es des Einsatzes eines der gerade erwähnten Medikamente bedürfen würde, wird häufig Clobazam, z. B. 10–0–10 mg für sieben Tage, eingesetzt.