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Sozial-kognitive Entwicklung

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Kinder bauen ihre kommunikativ-sprachlichen Fähigkeiten nicht isoliert, sondern im Rahmen von Interaktionen mit ihren Bezugspersonen auf. Auf diesen sozialen Austausch sind sie von Geburt an ausgerichtet, denn der menschliche Säugling bringt eine ausgeprägte soziale Orientierung mit. Diese ermöglicht es den Kindern, sozialen und damit auch sprachlichen Stimuli besondere Aufmerksamkeit zu schenken (Valenza, Simion, Cassia & Umiltà, 1996; Vouloumanos & Werker, 2007) und aus dem sozialen Austausch zu lernen.

Auf der Grundlage der Erfahrungen, die die Kinder in der Interaktion mit ihrer sozialen Umwelt machen, entwickeln sie basale sozial-kognitive Fähigkeiten, die sie benötigen, um zu aktiven Kommunikationspartnern zu werden. Während die Eltern-Kind-Interaktionen zunächst primär darauf ausgerichtet sind, den Säugling zu versorgen und zu beruhigen, nehmen sie bald einen spielerischen Charakter an. Die Eltern versuchen, gemeinsame Freude mit ihrem Kind zu erleben und Interaktionsroutinen aufzubauen. Dies ermöglicht den Kindern, erste soziale Erwartungen über das Verhalten ihrer Bezugspersonen aufzubauen und die Effekte ihrer eigenen Handlungen auf ihr Gegenüber zu erkennen (Rochat & Striano, 1999).

Im Verlauf der nächsten Lebensmonate entwickeln sich zwischen Säuglingen und ihren Bezugspersonen zunehmend wechselseitig aufeinander bezogene Interaktionen, sog. dyadische Interaktionen. Die Kinder werden immer kompetenter darin, an das Verhalten des Interaktionspartners anzuknüpfen und sich in ihren Handlungen (Bewegungen, Vokalisationen o. ä.) mit ihm abzuwechseln (Tomasello, Carpenter, Call, Behne & Moll, 2005). Es findet ein zeitlich kontingentes Handeln beider Interaktionspartner statt (sog. turn-taking), und es lässt sich ein intensiver Austausch von Gefühlen beobachten (Tomasello et al., 2005). Vermutlich spielt die Fähigkeit zur Imitation eine ganz zentrale Rolle beim Aufbau von dyadischen Interaktionen (Nagy, 2006).

Gegen Ende des ersten Lebensjahres (mit ca. 9 bis 12 Monaten) erreicht das Interaktionsverhalten typisch entwickelter Kinder eine neue Qualität (Tomasello et al., 2005; Rochat & Striano, 1999). Die Kinder und ihre Bezugspersonen richten ihre Aufmerksamkeit und ihre Handlungen nun gemeinsam auf einen Gegenstand und bauen sog. triadische Interaktionen (Kind – Interaktionspartner – Objekt) auf: Die Kinder lernen, mit ihren Bezugspersonen gemeinsam mit einem Objekt zu spielen (Aufbauen eines Turmes, Hin- und Her-Rollen eines Balls o. ä.) und ahmen Handlungen mit Objekten nach, die sie bei ihren Bezugspersonen beobachten (Meltzoff, 1988). Die Kinder erleben dabei die zentrale Bedeutung gemeinsamer Aufmerksamkeitsbezüge und lernen, ihren Aufmerksamkeitsfokus mit dem des Interaktionspartners zu koordinieren (gemeinsame Aufmerksamkeit oder »joint attention«).

Die Kinder haben damit basale sozial-kognitive Fähigkeiten aufgebaut, die sie benötigen, um mit ihren Bezugspersonen kommunizieren zu können. Selbstverständlich erweitern sie diese Fähigkeiten noch im Verlauf der weiteren Entwicklung.

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