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Einleitung: Macht und Machtmissbrauch

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Martina Kessler

Jeder Leiter, jede Leiterin hat Macht und damit regelmäßig die Wahl: Setze ich die mir anvertraute Macht zum Guten oder Bösen ein? Es ist fast so, als würde Leitungspersonen zugerufen: „Heute dürft ihr wählen, ob ihr den Segen oder den Fluch wollt!“ (5Mo 11,281). Mit diesem Satz stellte Gott Israel vor die Wahl, ebenso können Leiter und Leiterinnen wählen.

Die Grenze zwischen dem guten Gebrauch von Macht und Machtmissbrauch beschäftigt mich seit fast 25 Jahren. Eine hilfreiche Beschreibung von Macht lernte ich bei Romano Guardini kennen: „Macht ist die Fähigkeit, Realität zu bewegen.“2 Man kann mit ihr Gutes bewirken oder Böses anstoßen. Aber erst durch ihren Gebrauch wird sie gut oder böse – gut angewandte Macht oder Machtmissbrauch.

Leider sind die Grenzen im Alltag nicht immer so klar und als eindeutige Grenze zu erkennen. Im vorliegenden Buch haben sich die Autoren und Autorinnen darum auf die Reise begeben und die Grenze zwischen Macht und Machtmissbrauch speziell für christliche Organisationen und Gemeinschaften erarbeitet. Denn schon ein einzelnes Wort oder eine Handlung kann aus Macht Missbrauch werden lassen. Macht und Machtmissbrauch werden thematisch untersucht, abgewägt und durch Fragestellungen herausgearbeitet. Die Kapitel vertiefen und erweitern den von der Evangelischen Allianz herausgegebenen Flyer „‚… seid ein Vorbild für die Herde.‘ Prävention von religiösem Machtmissbrauch, Anregungen für den Umgang innerhalb christlicher Kirchen“3

Religiösen Machtmissbrauch verhindern

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