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ОглавлениеDen Weg bereiten
3. Sonntag im Advent
Viele sehen sich heute mit der Anforderung konfrontiert, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. Dabei werden kritische Situationen oder Wendepunkte in der eigenen Biografie nicht unbedingt gern gesehen. »Umkehr« scheint kein attraktiver Begriff zu sein: Im Lebenslauf oder auf der eigenen Facebook-Seite stellt man so etwas nicht dar.
Ganz anders legen das die heutigen Texte nah. Ihnen zufolge ist der Advent eine geschenkte Zeit und Chance zur Umkehr. Der Gottesdienst kann von daher auch einen ausführlichen Bußteil mit Sündenbekenntnis und Lossprechung enthalten.
Mit Johannes dem Täufer kommt ein Rufer in die Welt, dessen Stimme schon in der Lesung aus Jesaja 40 erklingt. Er verheißt, dass Gottes Gerechtigkeit sein Volk retten wird. Gott selbst werde sich als König und »Hirte« seines Volkes erweisen. Jerusalem solle nach der Zerstörung getröstet und selbst zur Freudenbotin für die Städte Judas werden. Johannes der Täufer gilt als Vorbote Jesu. Mit seinem leidenschaftlichen Ruf zur Umkehr will er die Menschen auf die Ankunft des eigentlichen Messias, Jesus, vorbereiten.
Im Lied der Woche Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10) nimmt der Liederdichter den Umkehrruf des Täufers deutlich auf.
Das Evangelium (Lk 1) überliefert das Gebet des Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer, nach dessen Geburt. Benannt nach dem lateinischen Anfangswort Benedictus fand dieser große Lobpreis Eingang in die gottesdienstliche Liturgie und das klösterliche Stundengebet am Morgen. Zacharias lobt darin Gott für die Befreiung seines Volkes und die Wende zum Heil, die sich mit der Geburt des Messias ankündet.
In der Epistel (1 Kor 4) wendet der Apostel Paulus das Lob Gottes in umgekehrte Richtung: Wenn Christus am Ende der Tage wiederkommt, wird er das Verborgene ans Licht bringen, und den treuen Dienern Christi wird Gottes Lob zuteilwerden. Das zweite Wochenlied Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16) nimmt die Wende zum Heil mit dem Bild vom Ende der Nacht und dem nahenden Morgen auf.
Wochenspruch
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig. Jesaja 40,3.10
Lieder der Woche
Mit Ernst, o Menschenkinder (EG 10) oder: Die Nacht ist vorgedrungen (EG 16)
Psalm
Psalm 85,2–8 oder das Benedictus (Lukas 1,68–79)
Liturgische Farbe
violett
Lesung aus dem Alten Testament | Jesaja 40,1–11
Achtzig Liter Tränen weint der Mensch in seinem Leben, sagen Statistiker.
Wir alle zusammen könnten Meere füllen.
Meistens ist dann Trost nötig.
Etwa wenn etwas zerbrochen ist oder verloren, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist oder ein Volk gefangen fern von seiner Heimat leben muss.
Trösten heißt, Worte zu finden, die ein Herz erreichen.
In diese Situation hinein spricht der Prophet Jesaja.
Hören wir ihm zu, ob er unser Herz erreicht.
So heißt es im 40. Kapitel des Propheten Jesaja:
Epistel | 1. Korinther 4,1–5
Am meisten kritisieren wir an anderen das, was oft die eigene Schwäche ist.
Die Versuchung, über andere herzufallen, ist groß.
Hört auf damit.
Verhöhnt nicht. Stellt keine Falle. Versucht nicht zu entlarven.
Zieht nicht in den Schlamm. Lasst die Rechthaberei.
Paulus kennt die Menschen, wenn er im 4. Kapitel des 1. Briefes an die Korinther schreibt:
Evangelium | Lukas 1,67–79
In der Adventszeit haben sich die Läden herausgeputzt.
Und wir unsere Fenster und Wohnungen.
Es ist was im Kommen: das Christfest.
Kein anderer Mensch ist so erwartet worden.
Ein Verheißungsbogen spannt sich von den Propheten hin zum
Messias, zu Christus. Johannes ist einer dieser Propheten.
Als er geboren wurde, singt sein Vater Zacharias davon. Gott zum Lob.
Können wir einstimmen in den Lobgesang des Zacharias?
Hören wir ihm zu.
Sein Lied klingt im Lukasevangelium, im 1. Kapitel:
Mathis Burfien