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Eintauchen in den Glauben

1. Sonntag nach Epiphanias

An den ersten Sonntagen nach Epiphanias stehen die beiden ursprünglichen Evangelien des Epiphaniasfestes (Mt 3, Joh 2) im Mittelpunkt: Die Taufe Jesu am Jordan und das Weinwunder bei der Hochzeit von Kana. Im Evangelium (Mt 3) öffnet sich der Himmel: Nach der Taufe Jesu kommt der Geist in Gestalt einer Taube herab, und Gott erklärt in einer Stimme Jesus zu seinem geliebten Sohn. Die Ausrufung weitet sich im Evangelium zu einem göttlich bewirkten Hör-Ereignis, das zum Sehen der trinitarischen Herrlichkeit hinzutritt. Der Himmel steht der Erde offen, das Irdische wird erfüllt von göttlicher Bewegung.

In der alttestamentlichen Lesung (Jes 42) ist dagegen von einem ›Knecht‹ die Rede, den Gott dazu bestimmt, seine Botschaft zu verkünden und Gerechtigkeit in die Welt zu bringen. Das soll ohne großes Aufsehen, sondern in Demut geschehen. Die Christen haben diesen Knecht schon früh mit Jesus als dem Christus, dem Gesalbten Gottes, identifiziert. Das deutsche Wort Demut geht auf das althochdeutsche diomuoti (dienstwillig) zurück. Zu einer solchen Dienstbereitschaft ruft Paulus in der Epistel (Röm 12) die Christen auf. Denn in der Taufe haben auch sie den Geist empfangen, der sie zu Schwestern und Brüdern Christi und so zu ›Gottes Kindern‹ (Röm 8,14; Spruch der Woche) macht. Gemeinsam bilden sie einen ›Leib in Christus‹ mit vielen Gliedern. So werden sie selbst zu Akteuren, die mit ihren je eigenen Gaben und Fähigkeiten die Gemeinde aufbauen und die Frohe Botschaft verbreiten.

Die beiden Lieder der Woche Christus, das Licht der Welt (EG 410) und Du höchstes Licht, du ewger Schein (EG 441) sind vom Lichtmotiv bestimmt, das die ganze Epiphaniaszeit durchzieht. »In unser Dunkel kam er [Christus] als Bruder« (EG 410,1), von ihm geht »der Gnaden Glanz« aus (EG 441,1).

Im Gottesdienst kann das Tauflied von Martin Luther Christ, unser Herr, zum Jordan kam (EG 202) gleichsam als »Verkündigungslied« erklingen. Die Melodie dürfte vielen unbekannt sein, aber es lohnt sich, sie mit der Gemeinde einzustudieren. Die teils derben Bilder und die steilen theologischen Aussagen bedürfen allerdings der Erläuterung und Auslegung in der Predigt.

Weitere Anregungen zur Gestaltung eines Taufgedächtnisses finden sich in der Einführung zum 6. Sonntag nach Trinitatis (s. S. 163).

Wochenspruch


Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

Römer 8,14

Lieder der Woche


Du höchstes Licht, du ewger Schein (EG 441)

oder: Christus, das Licht der Welt (EG 410)

Psalm


Psalm 89,2–5.27–30

Liturgische Farbe


grün

Lesung aus dem Alten Testament | Jesaja 42,1–9

Sind Ihre Weihnachtskerzen schon ausgekühlt?

Oder glimmt noch was?

Gott hat den geschickt, der die Flamme an den noch warmen Docht hält.

Der aufrichtet, was noch nicht ganz zerbrochen ist von unserer Weihnachts-Seligkeit. Immer wieder. Übers ganze Jahr.

So steht es geschrieben im Jesajabuch im 42. Kapitel.

Epistel | Römer 12,1–8


Wenn das Maß voll ist, dann läuft es fast über.

Wenn etwas maßvoll ist, dann ist das gut.

Kann man Glauben messen?

Und wenn ja, mit welchem Maß?

Gottes Maß, das ist die Gnade.

Vor ihm sind alle gleich: begnadet.

Und darin ganz verschieden.

Nach menschlichem Ermessen klingt das vielleicht maßlos übertrieben.

Paulus nennt es heilig.

Hört, was Paulus im 12. Kapitel seines Römerbriefes zu sagen hat.

Evangelium | Matthäus 3,13–17


Erwarten Sie etwas von Jesus?

Von Gott?

Von der Kirche?

Jesus hat ja von Anfang an alle Erwartungen auf den Kopf gestellt.

Selbst die des großen Mannes, der ihm vorausgegangen ist.

Jordanwasser und Tauben aus dem Himmel statt Salböl und großen Palästen.

Gerechtigkeit durch vertauschte Rollen.

Was hier passiert, ist ein Geheimnis.

Jesus überrascht.

Hier zum ersten Mal. Und bis heute immer wieder.

Hört von Jesu Taufe, wie Matthäus erzählt.

Annette Lapp

Hinführungen zu den Lesungen im Gottesdienst

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