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Gott wohnt unter uns

Christfest II

Millionen Menschen stürzen sich auf die medialen Neuigkeiten, wenn es um royalen Nachwuchs geht und damit ein neues Kapitel einer königlichen Familiengeschichte geschrieben wird.

Offenbar ist das kein neuzeitliches Phänomen. Auch der Evangelist Matthäus schreibt die Geschichte über Jesus als eine Biografie von »royaler Herkunft«, als »Buch des Ursprungs Jesu Christi, des Davidsohns, des Abrahamsohns.« Der Stammbaum Jesu wurzelt bis weit in die Geschichte Israels hinein. Er dient zugleich als Vorspiel des Evangeliums aus Matthäus 1,18–25. Erzählt wird nicht die Geburt Jesu selbst, sondern wie es sich mit seinem »Ursprung« verhält: Das Kind, das Maria empfangen hat, ist vom Heiligen Geist und wird von einer Jungfrau geboren, wie der Prophet (Jesaja) es verheißen hat. Zwei Namen werden dem Kind beigelegt. »Jesus« knüpft an die jüdische Erwartung des Messias als Retter seines Volkes an. »Immanuel« erinnert an das Mitsein Gottes, das mit Abraham beginnt und bis zum Ende aller Welt und Zeit immer wieder neu verheißen wird (Mt 28,20).

Mit der alttestamentlichen Lesung (Jes 7) kommt der Prophet Jesaja zu Wort. Redet er von einer jungen Frau oder von einer Jungfrau? Wie schon Martin Buber sagte, ist es wohl die umstrittenste Bibelstelle überhaupt. Zugleich ist das Motiv in unserer weihnachtlichen Tradition tief eingesenkt. »Gelobet seist du, Jesu Christ, … von einer Jungfrau, das ist wahr« (EG 23,1), dichtet Martin Luther.

Die Epistel (Hebr 1) knüpft an einen alten Bund an: Gott hat schon vor Zeiten mit seinen Menschen Verbindung gesucht. Jetzt eröffnet der Sohn den neuen Weg des Heils.

Wort des Tages


Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1,14 a

Lieder des Tages


Zu Bethlehem geboren (EG 32)

oder: Kommt und lasst und Christus ehren (EG 39)

Psalm


Psalm 96,1–3.7–13

Liturgische Farbe


weiß

Lesung aus dem Alten Testament | Jesaja 7,10–14


Je kürzer, desto leichter zu merken.

Die kürzeste Weihnachtsankündigung.

Vom großen Jesaja selbst ausgesprochen mit eindringenden Worten.

Wie immer mit deftiger Kritik zu Beginn.

Dann sehe ich, wie seine Augen zu leuchten beginnen.

Seine Stimme wird zurückhaltender.

Gott selbst wird ein Zeichen geben.

Und das heißt: Gott sei mit uns.

Immanuel.

So heißt es bei Jesaja 7:

Epistel | Hebräer 1,1–4.(5–14)


Gott redet. Heute. So wie gestern. Und vorgestern.

Er redet durch sein Weihnachtswunder.

Im Glänzen und Leuchten in unseren Wohnstuben in diesen Tagen ist etwas zu sehen von Gottes Glanz.

Wer Augen hat zu sehen, der sehe!

Wir hören schon das Reinigungspersonal fröhlich singend durch unseren Alltag fegen und unserer Welt einen neuen Schein geben.

Unser Haus wird in Ordnung gebracht.

Wer Ohren hat zu hören, der höre: Worte aus Hebräer 1.

Evangelium | Matthäus 1,18–25


Die Weihnachtsgeschichte ohne Krippe und Esel und Rind.

Ganz schmucklos.

Josef wird ins Licht gerückt.

Kommt endlich einmal ganz nach vorne.

Eine Traumgeschichte.

Zusammen mit dem Engel spielt sie vorne auf der Weihnachtsbühne.

Im Hintergrund leuchtete damals Jesaja auf, der große Prophet.

700 Jahre Abstand wird aufgehoben durch ein Wort:

Immanuel. Gott sei mit uns.

Wir hören die Worte aus Matthäus 1:

Joachim Köhler

Hinführungen zu den Lesungen im Gottesdienst

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