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Offene Türen – offenes Herz

1. Sonntag im Advent

»Siehe!« Wo immer dieser Ruf in der Bibel erklingt, kündigt er etwas Außergewöhnliches an. Heute markiert er den Auftakt zum neuen Kirchenjahr: »Siehe, ein König kommt zu dir!« Der Ruf signalisiert, dass Gott im Messias Jesus in die Welt kommt, als Friedenskönig für Israel und die Völker. In der dazugehörigen alttestamentlichen Lesung (Sach 9) wird der zerstörten Stadt Jerusalem ein neuer, »armseliger« aber Frieden bringender König auf einem Esel vorhergesagt. Das Evangelium aus Matthäus 21 und der Wochenspruch erinnern mit der Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem daran.

Beide Texte enthalten Bilder für die Ankunft (lateinisch: adventus) Gottes bei seinem Volk. Wir werden die Szene noch einmal im Verlauf des Kirchenjahres hören, am Palmsonntag, dem »Einzug« in die Karwoche. Die Verbindung zwischen Advents- und Passionszeit wird im Gottesdienst durch die liturgische Farbe sichtbar: Das Violett steht für Besinnung und Umkehr.

Psalm 24 (erstmals alttestamentlicher Predigttext) begrüßt den kommenden König mit einer Toröffnungsliturgie: »Machet die Tore weit!« Die Epistel (Röm 13) legt dar, wie das Leben unter der Herrschaft des Friedenskönigs aussieht: Menschen, die Gott aus Liebe in der Taufe mit Christus verbunden hat, lieben auch ihre Nächsten wie sich selbst.

Darauf gilt es sich einzustellen: Adventskalender und Adventskranz machen den Advent als Zeit der Vorbereitung auf Gottes Kommen begreiflich. Jedes Türchen und jede Kerze bringt uns dem kommenden Kind und König etwas näher. Im Gottesdienst feiern wir mit dem Entzünden der ersten Kerze den Beginn dieser besonderen Zeit.

Wochenspruch


Siehe, dein König kommt zu dir,

ein Gerechter und ein Helfer. Sacharja 9,9

Lieder der Woche


Wie soll ich dich empfangen (EG 11)

oder: Nun komm, der Heiden Heiland (EG 4)

Psalm


Psalm 24

Liturgische Farbe


violett

Lesung aus dem Alten Testament | Sacharja 9,9–10


Frieden!

Im Advent sind wir besonders empfänglich für dieses Wort.

Mit Blick auf Weihnachten wünschen wir uns kaum mehr als dass es friedlich zugeht, dass endlich Friede einkehrt in der Welt, in der Familie.

Der Prophet Sacharja kündigt Gott als Friedensbringer an.

Seiner Zeit galt diese Ankündigung den aus dem Exil heimgekehrten Juden.

Heute hören wir sie als Botschaft an uns:

Ihr habt Grund zur Freude und zum Jubel.

Kriegsausrüstung braucht ihr nicht.

Gott will euch zum Frieden verhelfen.

Dafür kommt er zu euch.

Welch hoffnungsvolle Verheißung, die Sacharja da in Aussicht stellt,

im 9. Kapitel seines Prophetenbuches:

Epistel | Römer 13,8–12


»Man muss sie lieben, dann geht’s«, sagte ein Vater lachend auf die Frage, wie er es nur mit seiner pubertierenden Tochter aushalte.

»Man muss sie lieben, dann geht’s.«

Die Gemeinde in Rom hat sich offenbar gefragt, wie man das nur schaffen kann, unter so vielen Menschen all den Gesetzen und Geboten gerecht zur werden.

Und Paulus antwortet letztlich genau das:

Man muss sie lieben – die Menschen – dann geht’s!

Mit den Worten aus dem 13. Kapitel des Römerbriefes klingt das so:

Evangelium | Matthäus 21,1–9


Nanu, das kommt mir doch bekannt vor:

Gott auf einem Esel reitend und das Volk nimmt ihn jubelnd in Empfang.

Genau das hatte der Prophet Sacharja schon vor Jahrhunderten angekündigt.

Ihr habt Grund zum Jubeln.

Jetzt können es die Menschen in Jerusalem live erleben: Mit Jesus kommt Gott in die Welt, um Frieden zu bringen.

Genau wie angekündigt.

Sacharja bedeutet übrigens übersetzt so viel wie »Gott erinnert sich«.

Matthäus nimmt das auf und macht deutlich:

Auch in christlicher Zeit hat Gott seine Verheißungen nicht vergessen.

Er kommt. Es ist wahr!

Hört selbst, wie der Evangelist davon erzählt, im 21. Kapitel:

Marianne Gorka

Hinführungen zu den Lesungen im Gottesdienst

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