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ОглавлениеZeichen inmitten der Nacht
Christnacht
Zu später Stunde am Heiligen Abend steht die Betrachtung des Weihnachtsevangeliums (Lk 2) im Mittelpunkt. In der alttestamentlichen Lesung (Sach 2) kommt Gott (ich) zur Tochter Zion (du). Sie steht für das erwählte Volk Israel, das Gott hier zärtlich anspricht. Die Worte sprach einst der Prophet im 6. Jh. v. Chr., als Israel aus dem Exil zurückgekehrt war und eine gemeinsame Identität suchte. Gott macht sich auf von seiner »heiligen Stätte«, um bei Israel zu wohnen. Aber auch die anderen Völker sollen »sein Volk« sein.
Dabei bleibt dieses »Geheimnis des Glaubens« für alle Völker groß, betont der Hymnus in der Epistel (1 Tim 3). Gott ist allen Menschen gleich geworden, hat sich »offenbart im Fleisch«. Die ganze Welt kann dies sehen, hören und glauben – bis in die Ewigkeit hinein.
Lukas, der Evangelist, erzählt dazu, wie Menschen die »große Freude« mit eigenen Augen wahrnehmen, im Herzen bewegen und weitererzählen. Alle, die es hören, wundern sich. Uns stellt sich alle Jahre wieder Jahr die Frage: Was bedeutet das Wunder von Weihnachten heute? Wozu bewegt es uns, wozu bewegt es mich? Was bringe ich zur Krippe? Und wie kann ich selbst zur Krippe werden, in die sich der Heiland hineinlegen kann (EG 37,9)?
Wort für die Nacht
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1,14 a
Lieder der Nacht
Es ist ein Ros entsprungen (EG 30)
oder: Ich steh an deiner Krippen hier (EG 37)
Psalm
Psalm 96,1–3.7–13
Liturgische Farbe
weiß
Lesung aus dem Alten Testament | Sacharja 2,14–17
In der Heiligen Nacht wird ein Mensch empfindsam und empfänglich.
Da liegen große Träume in der Luft.
Gott kommt und bewohnt eine Stadt, eine Hütte, ein Herz.
Und er bleibt.
Der Prophet Sacharja hat die Aufgabe, den Menschen in Jerusalem zu weissagen:
Gott kommt und bleibt.
Frieden wird werden.
Er sagt:
Epistel | 1. Timotheus 3,16
Gott neigt sich zur Welt, wenn die Welt dunkel ist.
Ist er runter gekommen in die menschlichen Niederungen, beginnt eine neue Geschichte, die ab jetzt wieder und wieder erzählt wird.
Sie birgt Geheimnisse.
Und manche Sätze kommen groß daher.
Ein Mensch kann sie für sich und die Gemeinschaft neu buchstabieren.
Angetrieben von Sehnsucht.
So heißt es im Brief an Timotheus:
Evangelium | Lukas 2,1–20
Weihnachten ist in jedem Jahr etwas anders.
Die Geschichte von der Geburt des Kindes im Stall von
Bethlehem wird verlässlich jedes Jahr wieder erzählt.
Eltern suchen mit ihrem werdenden Kind Herberge an einem anderen Ort.
Engel singen gegen die Furcht mitten auf einem kalten Feld.
Hirten rennen zu einem Neugeborenen, das leuchtet wie aus einer anderen Welt.
So steht es bei Lukas.
Christine Behler