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ОглавлениеGeistes-Gegenwart
2. Sonntag nach dem Christfest
Der zweite Sonntag nach dem Christfest liegt auf der Grenze zwischen Weihnachten und Epiphanias. Das weihnachtliche Lied Weil Gott in tiefster Nacht erschienen (EG 56) macht dabei das Motiv der Erscheinung Gottes stark. Das Epiphaniaslied Auf Seele, auf, und säume nicht (EG 73) schreitet dagegen den Weg zur Krippe erneut ab und wird auf eine weihnachtliche Melodie gesungen.
Die im Evangelium (Lk 2) erzählte Geschichte vom 12-jährigen Jesus im Tempel lässt einen religiös hochbegabten Jungen hervortreten, der die theologischen Lehrer seiner Zeit verblüfft und seine Eltern überfordert. Es wirkt wie eine Vorwegnahme des später vollmächtig im Tempel predigenden erwachsenen Jesus (Joh 7; Predigttext). Doch schon der heranwachsende Jesus verweist auf die Quelle seines Tuns und Redens, seinen eigentlichen Vater, Gott selbst. So betonen die Epistel (1 Joh 5) und der Spruch der Woche (Joh 1) Jesu Position als Mittler zwischen Gott und Welt. Er bringt das ewige Leben. In ihm werden Gnade und Wahrheit erkennbar.
Die alttestamentliche Lesung (Jes 61) konkretisiert, woran man den von Gott Gesandten und Gesalbten erkennen kann: Er bringt Elenden eine frohe Botschaft, verbindet zerbrochene Herzen, verkündigt Gefangenen Freiheit und tröstet Trauernde.
Weihnachten ist für viele Menschen ein wichtiges Familienfest. An ihm wird die Geborgenheit familiären Miteinanders ebenso erlebt wie dessen Grenzen. Das Evangelium des Sonntags streicht tröstlich heraus, dass auch die Heilige Familie offenbar nicht immer eine »heile« Familie war.
Das relativiert zum einen irdische familiäre Bande und erweitert zum anderen den Begriff der Familie: Menschen, die in Jesus Gottes Herrlichkeit erkennen, die von ihm berührt wurden und sich so selbst in einem neuen Licht sehen können.
Wochenspruch
Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Johannes 1,14
Lieder der Woche
Weil Gott in tiefster Nacht erschienen (EG 56)
oder: Auf Seele, auf und säume nicht (EG 73)
Psalm
Psalm 100
Liturgische Farbe
weiß
Lesung aus dem Alten Testament | Jesaja 61,1–3.(4.9).10–11
Wo die Freude am Leben aufblitzt, da ist Gott am Werk.
Endlich darf Jesaja, der Seher, die Töne des Glücks anschlagen.
Nicht mehr drohen muss er, sondern trösten und Mut machen kann er.
Endlich darf er Freude sehen für sein Volk – lange Jahre vor der Geburt des Kindes im Stall.
Er jubelt: Das Leben siegt!
Zu lesen im 61. Kapitel bei Jesaja.
Epistel | 1. Johannes 5,11–13
Das Kind ist besonders.
Wer das erkennt, hat einen außergewöhnlichen Schatz gefunden.
Das Kind bleibt nicht in der süßen Seligkeit um Krippe,
Hirten und Engelgesang verborgen.
Das Kind ist der Sohn Gottes – wer das begreift, hat schon sein Leben verändert.
So schreibt es der Autor des 1. Johannesbriefes im 5. Kapitel.
Evangelium | Lukas 2,41–52
Aus Kindern werden Leute.
Eben war er noch ein Baby.
Jetzt hören wir schon davon, dass das Kind aus der Krippe ein hochbegabter Junge ist.
Er hat Gaben, die überraschen.
Geistesgaben, die staunen lassen.
Von wem er das wohl hat?
Lukas erzählt vom 12-jährigen Jesus im 2. Kapitel seines
Evangeliums.
Catharina Uhlmann