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4 Und in der Praxis?

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Aus den vorangehenden Ausführungen geht klar hervor, dass grenzüberschreitende Berufsbildungsprogramme und die damit verbundene Mobilität sprachliche und interkulturelle Kompetenzen erfordern. Hier besteht allerdings noch immer ein Desiderat. Zwar ist, wie einleitend erwähnt, mindestens seit Beginn der 2000er Jahre in ganz Europa und insbesondere in der Großregion (Kap. 2) die grenzüberschreitende Ausbildung zu einem immer wichtigeren Thema geworden, jedoch wurden die damit verbundenen Fragen des Sprachenlehrens und -lernens, ebenso wie das Thema der interkulturellen Kompetenz, nicht im nötigen Umfang und vor allem nicht parallel zu den politisch-administrativ-ökonomischen Überlegungen entwickelt. Liegen zum Sprachenlehren und -lernen in Grenzregionen noch Arbeiten insbesondere im Hinblick auf die Lehrerbildung (z.B. Putsche 2013 & 2016, Putsche & Faucompré 2016 & 2017; Polzin-Haumann, Putsche & Reissner 2019) oder Einstellungen und Werturteile von Lernenden (Schwender 2018) vor, so fehlt es an spezifischen Konzepten und auch Materialien zum Lehren und Lernen der Nachbarsprache im Kontext grenzüberschreitender Ausbildung.

Im Rahmen mehrerer Programme und Projekte wird versucht, diese Lücke zu füllen. Ein Beispiel ist das vom Goethe-Institut Strasbourg / Nancy ins Leben gerufene Projekt Grenzgänger, das didaktisches Material im Bereich der deutsch-französischen Ausbildungs- und Berufsmobilität von Jugendlichen sowie Seminare und Trainings anbietet (vgl. Goethe-Institut 2020). Weiterhin soll in einem Projekt, das von 2020 bis 2023 vom Centre européen pour les langues vivantes (CELV) des Europarates gefördert wird1, Fachwissen – auch das aus dem Projekt Grenzgänger – aus der Großregion und weiteren Grenzregionen gebündelt werden, um Richtlinien und Trainingsmodule für mehrsprachiges und interkulturelles Lehren und Lernen in Grenzregionen zu entwickeln und erproben. Den Erfahrungen aus dem saarländisch-lothringischen Grenzraum könnte hier Modellcharakter zukommen. Sicher wird dabei das von Raasch entwickelte fünfstufige Modell zur Grenzkompetenz in (deutsch-französischen) Grenzregionen (vgl. Raasch 2005 & 2008) eine Rolle spielen.

Die Menschen verstehen: Grenzüberschreitende Kommunikation in Theorie und Praxis

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