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5 Schlussbemerkungen und Ausblick

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Die grenzüberschreitende Berufsausbildung ist ein wichtiges Instrument in einem zusammenwachsenden Europa. Gerade an den Binnengrenzen ist Europa alltäglich erfahrbar; an den Nahtstellen zwischen den Mitgliedsstaaten werden Herausforderungen oft als erstes wahrgenommen, und konkrete Lösungen können entwickelt werden. Grenzregionen bieten Chancen: Mobilität und Mehrsprachigkeit können unter authentischen Bedingungen experimentell entwickelt werden. Schnell entstehen ein geteilter Erfahrungsraum und erste Vernetzungen. Und auf der Grundlage gemeinsamer Praktiken können dann gemeinsame Strukturen entwickelt werden, mit denen die Partner noch enger zusammenwachsen können.

Zwar konnten in dem vorliegenden Beitrag viele Aspekte nur angerissen werden, gleichwohl ist deutlich geworden, dass in der grenzüberschreitenden Berufsausbildung bereits viel erreicht werden konnte: Es gibt einen tragfähigen politischen Rahmen und eine Vielzahl an Strukturen, Programmen und Akteuren, die sich einbringen, sowohl im Saarland als auch in Lothringen oder interregional. Damit kann die grenzüberschreitende Berufsausbildung als eine mögliche Lösung für wichtige zukünftige Herausforderungen gerade in den hier betrachteten Nachbarregionen (z.B. Alterung, Arbeitskräftemangel und Digitalisierung) angesehen werden. Dies kann allerdings nur dann der Fall sein, wenn die damit verbundenen Fragen des Sprachenlehrens und -lernens angemessen gelöst werden. Hierfür sind weitere Anstrengungen nötig. Ebenso wichtig ist, dass die zahlreichen Aktivitäten und Programme aufeinander abgestimmt sind und die Kommunikation zwischen den Akteuren (auf den unterschiedlichen Ebenen, d.h. Schulen, Unternehmen, Verbände etc., aber auch dies- und jenseits der Grenze) gut funktioniert. Auch in dieser Hinsicht besteht durchaus Verbesserungspotential.

Für beide Aspekte kann die Universität der Großregion (UniGR) wertvolle Impulse geben, etwa die interdisziplinäre Arbeitsgruppe Cross-border Labour and Education des UniGR-Center for Border Studies1, und zwar nicht nur mit Forschungsbeiträgen in den verschiedenen an der Arbeitsgruppe beteiligten Disziplinen. In Veranstaltungen wie Formation professionnelle en transfrontalier: État des lieux, défis, perspectives / Grenzüberschreitende Berufsausbildung: Bestandsaufnahme, Herausforderungen, Perspektiven (Dezember 2015) oder 2nd Forum of the Greater Region (Uni-GR CBS): Realities and visions of cross-border mobilitiy in education (November 2018) beispielsweise wurden verschiedene Akteure – auch grenzüberschreitend – zusammengebracht, um Bilanz zu ziehen, sich über gute Praxis, Grenzen und Hindernisse der grenzüberschreitenden Berufsausbildung auszutauschen und gemeinsam Desiderata zu formulieren (weitere Informationen auf der Homepage2).

Auch, wenn seit der Rahmenvereinbarung über die grenzüberschreitende Berufsausbildung in der Großregion (2014) das Angebot beträchtlich erweitert wurde (Kap. 2), bestehen noch immer Hindernisse, etwa im Hinblick auf nationale Unterschiede in den Ausbildungssystemen und die Anerkennung von Abschlüssen. Ebenso spielen z.B. das Prestige einer Berufs­ausbildung (im Unterschied zu einem Universitäts- oder Fachhochschul­studium) in den verschiedenen Ländern, die Traditionen des Sprachenlehrens und -lernens sowie die Einstellungen der Beteiligten (nicht nur zu sprachlichen Fragen) eine nicht zu unterschätzende Rolle, um nur wenige Beispiele zu nennen.

Einige Weichenstellungen wurden unternommen, um den (sprachen)politischen Zielen näher zu kommen; es gibt aber auch ungelöste oder besser lösbare Fragen. Dass diese existieren, ist angesichts der komplexen Thematik nicht weiter ungewöhnlich. Wichtig wird es sein, diese Widersprüche und Desiderata konsequent zu bearbeiten. Denn Regionen wie die hier betrachtete stellen nur dann eine Chance (nicht nur) für junge Menschen dar, wenn diese sich auf dem grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt auch zurechtfinden und vom benachbarten System profitieren können – womit wir wieder bei den dafür unerlässlichen sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen wären, die auch dem Jubilar so am Herzen liegen.

Wenn es, wie in der Rahmenvereinbarung von 2014 angestrebt, gelingen soll, „[…] die Großregion zu einem gemeinsamen Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum zu entwickeln“ (RVGR 2014: 5) müssen diese wichtigen Aspekte von Anfang an mitgedacht werden, und zwar idealerweise integriert in die jeweils entwickelten Aktivitäten, nicht oder zumindest nicht nur in gesonderten Programmen.

Die Menschen verstehen: Grenzüberschreitende Kommunikation in Theorie und Praxis

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