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4.1 Allgemeine Organisation und grundlegende Prinzipien der Lehrveranstaltung

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Die Konzeption der gemeinsamen Seminarveranstaltung für Studierende der Primarschulstudiengänge basiert auf einem hohen Maß an Flexibilität bei allen Beteiligten; allein die verschiedenen akademischen Kalendarien und die hochgradig unterschiedlichen Prüfungsanforderungen stellten hier besondere Herausforderungen dar. So erhielten etwa die studentischen Teilnehmer auf der französischen Seite keine Benotung ihrer Leistungen, zudem war der zeitliche Aufwand um ein Vielfaches höher als für die eigentlich für sie vorgesehene Veranstaltung.

In Blockveranstaltungen, die abwechselnd am Site biculturel der INSPÉ in Sarreguemines und der Universität des Saarlandes stattfanden, arbeiteten die Studierenden gemeinsam an dem Projekt der deutsch-französischen malette pédagogique zu unbeliebten Tieren, den animaux mal-aimés.

Am Anfang der Veranstaltung stand die Frage der sprachlichen Organisation des Seminars. Die Zusammenarbeit der Studierenden sollte wegen der damit verbundenen Lernvorteile nach dem Tandem-Prinzip erfolgen, auch wenn die numerische Verteilung der Studierenden (ein Viertel deutsche, drei Viertel französische Teilnehmer) hierfür nicht ganz passend war. Dennoch bildeten die Kernprinzipien des Tandemlernens die Grundlage für das Seminarkonzept: die Zusammenarbeit der Studierenden sollte auf Autonomie und Gegenseitigkeit beruhen, auf der Basis partnerschaftlichen, auf Gegenseitigkeit angelegten und autonomen Lernens und den Aspekt des interkulturellen Lernens fokussieren. Es wurde verabredet, ein besonderes Augenmerk auf das Sprachenregime zu richten und vor allem darauf, dass das Deutsche angesichts der großen französischsprachigen Gruppe nicht allzu sehr in den Hintergrund rückte. Zudem war für das gemeinsame Arbeiten an diesem Projekt eine funktionierende Kommunikation unter den Teilnehmern auch außerhalb der Seminartreffen essentiell; hier waren sie in ihrer individuellen Autonomie gefordert, vor allem um die Kommunikation zu gewährleisten und die Arbeiten abzustimmen. Für den Austausch über die Projektarbeit stand die Tele-Tandem-Plattform des Deutsch-französischen Jugendwerks zur Verfügung (www.tele-tandem.net).

Ein wesentliches weiteres Prinzip des Konzepts der Lehrveranstaltung war das der Co-Konstruktion, das sich durch das gemeinsame Projekt der Studierenden konkretisierte, indem gemeinsam Materialien für die deutsch-französische malette pédagogique entwickelt wurden. Die Unterrichtsmaterialien für den Deutsch- bzw. Französischunterricht in der Grundschule wurden am Französischlehrertag der Universität des Saarlandes in einem Atelier präsentiert (www.uni-saarland.de/fakultaet-p/franzoesischlehrertag/) und stehen inzwischen interessierten Lehrenden in der Grenzregion zur Verfügung (https://animaux-mal-aimes-unbeliebte-tiere2.webnode.fr).

Die Seminarveranstaltung wurde auf der Basis der geschilderten Prinzipien realisiert. Es entstanden mannigfaltige und sehr kreative Ideen zu und mit sieben Tieren, die in der Großregion anzutreffen sind (Fledermaus, Fuchs, Maus, Maulwurf, Mistkäfer, Spinne und Wolf). Während sechs Gruppen zu jeweils einem Tier arbeiteten, widmete sich eine weitere Gruppe der Erstellung zusammenfassender Aktivitäten und Materialien, in denen alle diese Tiere nochmals thematisiert werden. Es wurden in den Gruppen Arbeitsblätter, Kopiervorlagen, Spielvorlagen und Spielmaterialien u.v.m. entwickelt, zudem jeweils in beiden Sprachen Hörversionen der Geschichten aufgenommen und Handreichungen für die Lehrenden erstellt. Eine letzte Gruppe erstellte ein eigenes Buch vom Maulwurf Herrn Tauppisch, der den Regenwurm und die Maus trifft und am Ende zu der Erkenntnis gelangt: „Ne juge pas les personnes que tu rencontres. Apprends à les connaître!“. Hier wurde in der Gruppe gemeinsam eine Geschichte entwickelt und illustriert, in zwei Sprachen formuliert, Hörversionen dazu erstellt sowie eine Handreichung für den Unterrichtseinsatz entwickelt.

Am Ende der Lehrveranstaltung waren die Studierenden aufgefordert, einen Fragebogen mit offenen und geschlossenen Fragen zu der Seminarveranstaltung und den erzielten Lernerfolgen auszufüllen. Im folgenden Abschnitt werden anhand von Ergebnissen und Auszügen aus dieser Befragung einige Aspekte der Zusammenarbeit der deutschen und französischen Studierenden herausgegriffen.

Die Menschen verstehen: Grenzüberschreitende Kommunikation in Theorie und Praxis

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