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Lösungen?

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Dadurch, dass die Situation in gewisser Weise ungelöst bleibt, regt sie – auch im Kontext von Aus- und Fortbildung – dazu an, nach Lösungen bzw. alternativen Handlungsmöglichkeiten für den Lehrer zu suchen. Je nach didaktischer Fantasie sind viele Wege denkbar. Soll nach einer Lösung innerhalb der ursprünglichen Strategie des Lehrers gesucht werden, also die Differenz tatsächlich übergangen werden, wäre sicherlich ein Phasenwechsel geeignet, der eine musikalische Aktivität initiiert, die weniger als die Übung „Eine Kette von Tönen“ Differenzwahrnehmung verstärkt. Damit ist natürlich das grundsätzliche Problem einer technischen Schwierigkeit bei Jona noch nicht gelöst.

Genauso gut könnte über sehr unterschiedliche Alternativen außerhalb der festgefahrenen Strategie des Übergehens nachgedacht werden, etwa indem der Lehrer die Thematisierung der Differenz aufgreift. Schon wenn man sich allein auf die Lösungsstrategien bezieht, die die Kinder selbst in ihrer Interaktion in Ansätzen einbringen, zeigen sich Anknüpfungspunkte für weiterführendes didaktisches Handeln. Hierzu nur zwei Beispiele:

1. Martin imitiert den schnarrenden Ton von Jona: So ist eine Aufgabe denkbar, in der alle Kinder versuchen, den Klang von Jona auf ihren eigenen Instrumenten möglichst gut nachzuahmen und experimentell herauszufinden, was die eine Tonerzeugung von der anderen unterscheidet, gegebenenfalls auch darüber nachzudenken, wann ein solcher Klang wie der von Jona besonders gut etwa zum Ausdruck einer Empfindung oder zur Illustration eines Bildes eingesetzt werden kann. Das würde Lernmöglichkeiten im Bereich Klangerzeugung, Tonqualität oder Klangsensibilität für alle eröffnen. Das Problem wäre – etwas plakativ gesagt – vergemeinschaftet, die Fokussierung auf Jona dadurch abgeschwächt, vielleicht sogar aufgehoben.

2. Die Kinder der Gruppe etablieren selbst in zwei Phasen (Phase 2 und 4) kooperative Settings: Gegebenenfalls könnten Formate des Tutorlernens die vom Lehrer befürchtete Exposition von Jona im Plenum der Gruppe abmildern und dabei gleichzeitig zu seiner musikalischen Entwicklung gezielter beitragen. Zudem würde auch der Tutor oder die Tutorin zur Verantwortungsübernahme angeregt.

Zu bedenken ist allerdings, dass letztere Strategie auch Ausdruck eines impliziten und unhinterfragten „Homogenisierungsdenkens“ (Wischer 2007, 32) sein kann, das noch immer die subjektiven Theorien vieler Lehrenden im Hinblick auf den Umgang mit Heterogenität prägt. Nicht nur die aktuell verstärkte Etablierung von inklusiven Gruppen im instrumentalen Gruppenunterricht lässt dieses Ziel allerdings zweifelhaft erscheinen. In der inklusiven Didaktik wird deshalb die Aushandlung von Differenz als immerwährender und notwendiger Prozess heterogener Gruppen betrachtet und gefördert. Hier zeigt sich, dass das Dilemma von individueller Förderung und einer Gefahr der Exposition im Umgang mit Differenz zu den aktuellen Herausforderungen der musikpädagogischen Praxis und Forschung gehört und im Phänomen des Umgangs mit hörbarer Differenz eine fachspezifische Besonderheit aufweist.

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