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5 Ideengeschichte der Systemischen Therapie Arist von Schlippe & Jochen Schweitzer 5.1 Einführung 5.1.1 Beobachter und Mitgestalter zugleich

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Ein Satz, der die systemische Erkenntnistheorie gut auf den Punkt bringt, stammt von dem chilenischen Biologen Humberto Maturana: »Alles, was gesagt wird, wird von einem Beobachter gesagt« (z. B. Maturana & Pörksen, 2014, S. 24). Unsere eigenen Vorannahmen gehen immer mit ein, wenn wir etwas als »objektive Wirklichkeit« wahrzunehmen glauben. Als Autoren dieses Kapitels schreiben wir hier an einer Geschichte über die Systemische Therapie mit, die geprägt ist durch unsere erlebten Erfahrungen, unsere Lieblingsideen über und unsere Rolle innerhalb der Systemischen Therapie.

Diese Erfahrungen seien daher zunächst kurz umrissen. Wir haben unabhängig voneinander als Psychologiestudenten Ende der 1970er Jahre die Systemische Therapie (damals als Familientherapie) kennengelernt, uns während unserer ersten Praxistätigkeit in verschiedenen kinder- und jugendpsychiatrischen Kliniken darin weitergebildet, sie danach in zwei verschiedenen Weiterbildungsinstituten und an zwei verschiedenen Universitäten praktiziert und gelehrt. Schließlich haben wir sie als Vorsitzende der beiden großen systemtherapeutischen Verbände, der SG1 und der DGSF2 mitorganisiert. Unsere 1983 begonnene Zusammenarbeit mündete in das Verfassen mehrerer »Lehrbücher« (19963, 2006, 2009, 2012, 2019) und unsere gemeinsame Mitwirkung an der schulenübergreifenden Zeitschrift Psychotherapie im Dialog.

Wir haben somit die Entwicklung der Systemischen Therapie in Deutschland »hautnah« miterlebt. Wir waren angesteckt von der Begeisterung für das, was sich anfangs als »ganz neues Paradigma« zeigte. Wir haben aber auch ihre Begrenzungen erlebt, insbesondere das rivalisierende und zuweilen guruhafte Gehabe vieler Pioniere und ihrer Anhänger (uns selbst natürlich ausgenommen…). Das motivierte uns, innerhalb der Systemischen Therapie und auch zwischen den Therapieschulen nach Gemeinsamkeiten und Kooperationsmöglichkeiten zu suchen, und für ein breites Verständnis systemischer Praxis quer zu Berufsgruppen, Arbeitsfeldern und Institutionstypen zu werben. Dieser Hintergrund prägt unsere hier vorgelegte »Geschichte«.

Ideengeschichte der Psychotherapieverfahren

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