Читать книгу Ideengeschichte der Psychotherapieverfahren - Группа авторов - Страница 58
5.3 Geschichte der Praxiskonzepte 5.3.1 Vorbemerkung
ОглавлениеAnfang der 1950er Jahre gab es an ganz verschiedenen Orten der Welt erste Ansätze, das bis dahin vertraute Feld der Einzel- oder Gruppenpsychotherapie zu verlassen und mit Paaren und ganzen Familien zu arbeiten. Die Familientherapie entstand und verbreitete sich als ein weitmaschig vernetztes Feld von Personen, Orten und Institutionen, die sich wechselseitig anregten, beeinflussten und oft miteinander konkurrierten. Der Schritt Von der Familientherapie zur systemischen Perspektive (Reiter, Brunner, & Reiter-Theil, 1997, die erste Auflage erschien 1988) markierte dann in den 1980er Jahren den Anspruch, mehr als ein spezielles Therapiesetting zu bieten, sondern eine »angewandte Erkenntnistheorie« therapeutischen Handelns (Levold, 2003). Damit steht auch nicht mehr die Familie als selbstverständliche Einheit im Blick. Eine besondere Rolle weltweit spielte das 1959 von Don Jackson in Palo Alto gegründete »Mental Research Institute«, an dem u. a. Jules Riskin, Virginia Satir, Jay Haley, Paul Watzlawick, John Weakland, Richard Fisch und Carlos Sluzki tätig waren. Zwei Bücher sind hier besonders einflussreich geworden: Das Buch Menschliche Kommunikation (Watzlawick, Beavin, & Jackson, 1969) lässt viele Absonderlichkeiten menschlichen Verhaltens aus den pragmatischen Regeln menschlicher Kommunikation verstehbar werden. Der Therapieansatz dazu wurde im Buch Lösungen (Watzlawick, Weakland, & Fisch, 1974) beschrieben. Kern der Überlegungen ist, dass Probleme, die Menschen zu Psychotherapeuten führen, durch kontinuierliches Verhalten der Klienten im Hier und Jetzt in Interaktion mit anderen aktiv aufrechterhalten werden. Wenn die das Problem aufrechterhaltenden Verhaltensweisen unterbrochen, verändert oder beendet werden, wird auch das Problem gelöst.