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Nicht leicht, aber ganz einfach

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Mein Gebet ist ein ganz einfaches: das Herzensgebet. Kennengelernt habe ich es seit meinem ersten kontemplativen Exerzitienkurs bei Pater Franz Jalics in Gries 1985. Seitdem begleitet es mich durch Höhen und Tiefen. Mein Gebetshocker und mein Kurzzeitwecker waren immer im Reisegepäck und haben mich durch die halbe Welt begleitet. Nur einmal gab es eine Unterbrechung für zwei Jahre. Da war mir die ständige Wiederholung des Namens zur Last geworden, ja es war sogar so, dass ich den Namen Jesus Christus nur mit Widerwillen ausgesprochen habe. Am liebsten wäre ich nur schweigend vor Gott dagewesen, ohne ein Wort, nur im Lauschen. Aber ich wusste nicht, was ich tun sollte, hatte ich doch die klare Anweisung, immer nur beim Namen zu bleiben. So bin ich zu meinen mir von Kindheit an vertrauten Gebeten wie dem Rosenkranz oder einem Vaterunser zurückgekehrt und spürte sogar etwas wie Erleichterung. Als ich dann zwei Jahre später selber einen Exerzitienkurs begleitete, dachte ich mir, dass ich nicht etwas lehren kann, was ich nicht selber praktiziere. So habe ich mich am Morgen des ersten Kurstages zum Gebet hingehockt und habe mit großer Freude die Gegenwart spüren können, die in dem Namen geschenkt wird.

Wie ich bete? Ich setze mich hin, egal wo ich bin und welche Sitzgelegenheit da ist, schließe die Augen und frage mich, ob ich da bin und anfangen kann. Diese Frage muss ich nicht beantworten, aber sie hilft mir, anzukommen. Danach spreche ich ein kurzes Hingabegebet: »Ich bin für Dich da. Diese Zeit ist mein Geschenk. Das ist meine Hingabe.« Damit schenke ich dem Herrn alles, was in der Meditationszeit passiert. Natürlich gibt es auch Ablenkungen und Gedanken. Dann ist es mir wichtig, diese nicht zu bekämpfen, sondern zu akzeptieren, dass sie da sind, und sie wieder loszulassen. Wenn eine Zeit der Stille sich auftut, verbleibe ich dort, auch ohne ein Wort zu sprechen. Inzwischen bin ich selber Exerzitienbegleiter und Hausleiter von Haus Gries. Ich staune immer wieder, wie viel Kraft und Segen im Herzensgebet geschenkt wird, und freue mich, dass dieses Gebet auch immer mehr ein Weg wird für Menschen, die einen einfachen Weg suchen, zu beten.

Anton Altnöder SJ, Wilhelmsthal, geb. 1950

Wie betest du?

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