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3. Schlussfolgerung

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Die Gestalttherapie verdient es, stolz auf ihre Ethik zu sein. Wir GestalttherapeutInnen sollten uns gegenseitig ermuntern, unsere Ethik der besten Absichten für soziale Reformen und Aktivismus so weit nach außen zu tragen, wie unsere Vision reicht. Gleichzeitig sollten wir unsere Verpflichtung zu klinischer Arbeit als phänomenologische PsychotherapeutInnen nicht aus den Augen verlieren und als solche mit der unmittelbaren Erfahrung arbeiten, die an der Kontaktgrenze entsteht. Dies ist die Kraft unserer klinischen Methode. Unsere einzigartige klinische Vision ist gefährdet, wenn eine extrinsische Ethik des Inhalts in die intrinsische Ethik der Gestalttherapie eindringt, die die Grundlage unserer Arbeit ist. Bis zu einem gewissen Grad macht uns unsere Ethik der besten Absichten, die uns dazu bewegt, soziale ReformerInnen und humanistische PsychotherapeutInnen zu sein, anfällig für ein solches Eindringen. Zudem können wir uns nicht auf die gefühlte »Wahrheit« unserer Arbeit an der Kontaktgrenze verlassen, um uns der Gerechtigkeit unseres Verhaltens gegenüber unseren PatientInnen sicher zu sein – nur seiner klinischen Richtigkeit.

Wir sind in dieser Lebenswelt zuhause und sehen einander durch die Optik der situativen Ethik, unserer ethischen Sensibilität. Die situative Ethik macht uns offen für »richtig« und »falsch«. In diesem Rahmen ist jeder und jede von uns fähig, eine Ethik des Inhalts zu formulieren und persönliche Welten gemäß den sich ständig wandelnden Normen der menschlichen Natur aufzubauen.

»Der Mensch strebt nicht danach, gut zu sein; vielmehr ist es menschlich, das Gute anzustreben« (Perls / Hefferline / Goodman 2006, Bd.1, 163). Die situative Ethik ist der Blick, mit dem jeder und jede von uns das Gute sehen kann, nach dem jeder und jede von uns auf unterschiedliche Weise nur streben kann.

Gestalttherapie in der klinischen Praxis

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