Читать книгу Prächirurgische Diagnostik und chirurgische Epilepsietherapie - Группа авторов - Страница 32
2.1 Wann sollten Patienten zugewiesen werden?
ОглавлениеSpätestens nach zweijähriger erfolgloser Behandlung sollte der Patient einem prächirurgisch tätigen Zentrum zur Evaluation der Operationsmöglichkeit zugewiesen werden.
Sobald sich ein Patient als therapieresistent erweist, soll dieser – spätestens nach zwei Jahren – einem chirurgisch tätigen Epilepsiezentrum zugewiesen werden (Elger et al. 2017), und dies sollte im Behandlungsverlauf wiederholt und in den Behandlungsunterlagen dokumentiert werden (Fountain et al. 2015). Angesichts dieser Leitlinien kann eine verzögerte Zuweisung juristische Folgen in Form hoher Entschädigungszahlungen haben, zum Beispiel bei jungen Patienten, die wegen ihrer Epilepsie keine Ausbildung machen konnten (Fallbeispiel in: Schulz und Bien 2018). Das Zentrum muss nicht jeden Patienten sofort einem vollen prächirurgischen Monitoring mit Anfallsaufzeichnung unterziehen. Es können auch zunächst weniger weitreichende Untersuchungen (ambulant oder stationär ohne medikamentöse Abdosierung) erfolgen. Dies eröffnet den dort tätigen, spezialisierten Ärzten die Möglichkeit, den Patienten weitergehend aufzuklären. Eine solche – wenn auch vorläufige – Untersuchung erlaubt es, die Erfolgsaussichten eines Monitorings im Hinblick auf eine erfolgreiche Operation abzuschätzen. Diese Information kann von dem Patienten als Teil einer stufenweisen Aufklärung bei seiner Entscheidung für oder gegen ein Monitoring mit Anfallsprovokation und eventuell eine epilepsiechirurgische Operation genutzt werden. Die Kandidatenselektion für eine prächirurgische Diagnostik ist oft ein mehrphasiger Prozess.