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Wozu führt nicht-invasives Video-EEG-Monitoring im Rahmen epilepsiechirurgischer Diagnostik?

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Sehr häufig führt die nicht-invasive Diagnostik zu einer erfolgreichen Operation. Die postoperative Rate der Anfallsfreiheit lag in der Bethel-Serie bei 50,5 %, gut vergleichbar mit anderen Epilepsiezentren; wenn zu den anfallsfreien Patienten auch die mit persistierenden Auren hinzu gezählt werden, also nicht beeinträchtigende Vorgefühle mit erhaltenem Bewusstsein, steigt die Rate der anfallsfreien Patienten um weitere 11–15 % (Cloppenborg et al. 2016). Manchmal wird eine invasive Diagnostik aufgrund einer im Monitoring generierten Hypothese der Resektion vorgeschaltet ( Fallbeispiel 2.1).

Bei der im Epilepsiezentrum Bethel seit 1990 beobachteten großen Patientenpopulation in der epilepsiechirurgischen Diagnostik wurden insgesamt etwa ein Drittel der Patienten (zuletzt etwas mehr als die Hälfte) nicht einer Operation zugeführt. Dies geschah teils aus ärztlichen Gesichtspunkten wegen fehlender Hypothese für ein epilepsiechirurgisches Vorgehen oder wegen fehlender Resektionsmöglichkeit bei Überlappung oder Nähe zu eloquentem Kortex – nach individueller Abwägung von Chancen und Risiken. Zunehmend entschieden sich aber auch die Patienten selbst mit einem Prozentsatz von 30 % gegen die angebotene Möglichkeit einer Operation. Der Anstieg der Zahl der Patienten, die nicht zustimmten, kann erklärt werden durch die zunehmende Komplexität der epileptologischen Aufklärung über Vorteile und potenzielle Risiken, andererseits aber auch mit zunehmenden invasiven diagnostischen Möglichkeiten mit subduralen und Tiefenelektroden bei insgesamt komplexeren diagnostischen Anforderungen ( Kap. 18.3).

Bei den nicht operierten Patienten ergeben sich aufgrund der Diagnose z. B. dissoziativ psychogener Anfälle Möglichkeiten für eine weitere Versorgung innerhalb des Epilepsiezentrums auf einer Station für psychosomatische Epileptologie und Verhaltenstherapie. Andere Patienten können aufgrund der Diagnostik gezielt medikamentös behandelt werden, wenn z. B. eine idiopathische/genetische Epilepsie diagnostiziert wurde, oder es wird ihnen ein Angebot zur stationären medikamentösen Umstellung oder ein stationäres Rehabilitationsangebot gemacht.

Prächirurgische Diagnostik und chirurgische Epilepsietherapie

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